Nach harten Zeiten mit Niederlagen und Unentschieden gewinnt der FCSG beim FC Zürich mit 2:0. Der Sieg ist hart erkämpft und verdient. Die drei Punkte sind unglaublich wertvoll und lassen im neuen Jahr auf eine spannende Rückrunde hoffen.
Aufreger Es braucht die offensiven Momente mit Mambimbi und Akolo. Die St.Galler überzeugen heute aber vor allem durch leidenschaftliches, gemeinsames Verteidigen. Dieses Kratzen und Beissen ist beeindruckend und entscheidend. Hier darf auch das Trainerteam gelobt werden, dass es nach der empfindlichen (und zu hohen) Niederlage geschafft hat, das Team so gut einzustellen. Taktisch und mental.
Gegner Der FCZ hat zuletzt fünf Spiele nicht gewonnen. Es scheint, als würden sich die Unruhen, die von ihrem Trainer ausgehen, auf ihr Spiel auswirken. Das Passspiel ist in der ersten Halbzeit zu langsam und das Team wirkt leblos. In der zweiten Halbzeit drehen die Zürcher zwar auf, scheitern aber am harten St. Galler Bollwerk. Die beste Zürcher Chance durch Kryeziu (51’) vernichtet Zigi.
Mindset Man könnte ob der langen Verletztenliste den Kopf in den Sand stecken und das anstrengende, kräftezehrende Programm monieren. Stattdessen spielen die sechs Spieler, die neu ins Team kommen zusammen mit den anderen diese beherzte und erfolgreiche Partie. Chapeau! «90 Prozent wird im Kopf entschieden», erklärt Quintillà im Interview.
Schiedsrichter Sandro Schärer lässt die Zügel eher locker. Man könnte sagen, er pfeift «international». Beim Foul von Tsawa gegen Mambimbi könnte er auch auf Penalty entscheiden. Der VAR überprüft die Szene und mag den Entscheid zumindest nicht umstossen.
skurril Es ist ein mühsames, architektonisch zwar schönes, aber für Fussballfans grauenhaftes Stadion, dieses Oval auf dem Zürcher Letzigrund. Nach Siegen gegen GC und den FCZ schliessen wir es für dieses Jahr trotzdem noch ins Herz.
FC Zürich – FCSG 1879 0:2 (0:1)
Letzigrund – 15'198 Zuschauer – SR Sandro Schärer (VAR Fedayi San).
Tore: 33. Mambimbi (Witzig) 0:1, 88. Akolo (Quintillà) 0:2.
Zürich: Brecher (Cap.); Gomez, Katic, Kryeziu, Kamberi (81. Tosic); Tsawa, Mathew (86. Sabobo); Markelo, Marchesano (81. Okita), Chouiar (60. Emmanuel); Perea.
St.Gallen: Zigi; Vandermersch, Ambrosius, Stanic (46. Vallci), Okoroji (81. Diaby); Faber, Qunitillà (Cap.), Toma; Witzig, Csoboth (85. Ruiz); Mambimbi (88. Akolo).
Verwarnungen: 3. Stanic (Foul), 11. Chouiar (Foul), 50. Okoroji (Foul), 68. Kamberi (Foul), 90. Ruiz (Foul).
Bemerkungen: Zürich ohne Moniz (gesperrt), Krasniqi, Ballet, Di Giusto, Goure, Ligue, Conceiçâo (alle verletzt). St.Gallen mit Watkowiak, Akolo, Diaby, Vallci, Fazliji, Ruiz, Vogt, Probst (Ersatzbank) und ohne Yannick (gesperrt), Nuhu, Geubbels, Cisse, Karlen, Görtler, Konietzke, Stevanovic, Milosevic (alle verletzt), Dumrath (nicht im Aufgebot). – 34. Nach VAR-Intervention wird der Abseitsentscheid beim Tor von Mambimbi aufgehoben.
Einzelkritik
Zigi In der ersten Halbzeit praktisch beschäftigungslos. Top Intervention auf den Kopfball von Kryeziu.
Okoroji Der St.Galler mit den meisten Spielminuten in den Beinen. Auch ihm gelingt eine leidenschaftliche Defensivleistung!
Stanic Früh verwarnt nach einem Foul an Perea. In einer Szene etwas später zieht ihm Perea seinen Fuss übers Gesicht. Muss dann in der Pause raus.
Ambrosius Arbeitet alles weg, was in die Nähe des Strafraumes kommt. Tut der Mannschaft gut mit seiner Wucht und Ausstrahlung.
Vandermersch Zieht die Läufe bis zur gegnerischen Grundlinie immer wieder durch. Überzeugt mit seiner leidenschaftlichen Verteidigungsarbeit.
Toma Stopft Löcher im Zentrum und fällt in Ballbesitz nicht gross auf. Er hat zwei, drei Gelegenheiten verpasst, mit einem guten Pass ein weiteres Tor einzuleiten.
Quintillà Zuletzt verunsichert, gelingt ihm eine solide Partie. Er ist im Zentrum wach auf zweite Bälle, gewinnt Kopfballduelle und Zweikämpfe am Boden. Mit Ball wünscht man sich von ihm wieder mehr Dominanz. Und Mut. Toller Pass zum 2:0.
Faber Spielt auf der Görtler-Position und bringt auf der rechten Seite Tempo und Leidenschaft auf den Platz. Seine defensiven Mängel (Biss) fallen auf dieser Position weniger ins Gewicht.
Csoboth Ist mit Witzig und Mambimbi für schnelle Gegenstösse zuständig. Mit seinem Tempo strahlt er zwar Gefahr aus, umzusetzen vermag er es aber nur ansatzweise.
Mambimbi Trifft nach 33 Minuten zur Führung und bleibt dabei cool vor dem Tor. Er verdient sich das Tor mit einer engagierten ersten Halbzeit. Hat Pech, dass er den Penaltypfiff nicht erhält nach einer Intervention von Tsawa.
Witzig Top Chance nach 10’, scheitert an Brecher. Leider übersieht er nach dem Abpraller den freistehenden Toma. Ansonsten muss man einfach seinen leidenschaftlichen Einsatz loben. Alle drei Tage diese Intensität mit einer unglaublichen Anzahl Sprints: Chapeau!
Vallci Ersetzt nach der Pause Stanic. Und er tut das auf eindrückliche Weise. Hat dann immer mal wieder seinen Körper im Weg, als Bälle gefährlich Richtung Tor fliegen.
Akolo Kommt für die Schlusspointe ins Spiel und schiesst den siegsichernden Treffer. 25 Sekunden steht Akolo auf dem Platz, als er nach einem Brecher-Fehler von Quintillàs direktem Pass in die Spitze profitiert und den Ball sicher im Tor unterbringt. Dabei hätte er noch links oder rechts spielen können. Er tut es nicht und übernimmt somit Verantwortung.
Ruiz Ersetzt in den Schlussminuten Csoboth.
Stimmen zum Spiel
Bild: Franz Schefer
Ton: Marc Baumeler
Text: James Wehrli
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