Der FC St.Gallen fordert den FC Basel im ausverkauften kybunpark und holt sich mit einem 1:1 Unentschieden einen Punkt, der sich wie zwei verlorene anfühlt.
Aufreger: Einwurf Vandermersch auf Vallci, der den Ball zu Lukas Görtler verlängert. Der Captain trifft die Kugel nicht wunschgemäss, so dass der Basler Goalie kein Problem hat, die erste richtig gute St.Galler Chance zunichte zu machen. Diese Aktion Mitte der ersten Halbzeit steht sinnbildlich dafür, dass die Espen heute ein anderes Gesicht zeigen, als vor drei Tagen beim Spiel in Bellinzona, das zur ersten grossen Saisonenttäuschung geführt hat. Sie spielen mit Selbstvertrauen, mit Härte (gegen sich und Gegner gleichermassen), mit Elan, so dass sie gegen einen starken Gegner zu Chacen kommen. Sieben Minuten vor der Pause machen Vandermersch und Vallci nochmals das Gleiche. Die Verlängerung des Österreichers landet nach einem Abpraller wieder vor seinen Füssen und mit links drischt er den Ball ins Tor. In der zweiten Halbzeit drückt Basel auf den Ausgleich. St.Gallen verteidigt stark und lässt wenig zu, bevor sich die Ereignisse überschlagen. Ein Abseitstor wird annuliert. Lattentreffer auf beiden Seite. Noch ein Basler Tor, das aber nach VAR-Intervention annuliert wird und gar eine Rote Karte gegen Traoré zur Folge hat. Man beginnt an den knappen Sieg zu glauben. Aber Kade trifft in der 85. Minute doch noch sehenswert aus der Distanz.
Makel: Die Durchschlagskraft vor dem Tor fehlt auch heute. Möglichkeiten zu weiteren Treffern wären da, können aber nicht genutzt werden.
Schiedsrichter: Lionel Tschudi zeigt eine ordentliche Leistung, hat das umkämpfte Spiel meist unter Kontrolle und behält auch in hektischen Phasen die Übersicht. Der Platzverweis gegen Traoré sorgt nach dem Spiel für viel Gesprächsstoff. Unsere Meinung: Mit der Szene, als Lukas Görtler gegen Lugano mit Rot vom Platz geschickt wurde, ist Traorés Aktion nicht zu vergleichen. Den Basler Ärger können wir teils nachvollziehen. Zu erwähnen gäbe es aber auch noch, dass Avdullahu zuvor nach seinem Foul an Konietzke schon hätte Rot sehen müssen.
abseits: Das St.Galler Publikum ist und bleibt grossartig. Egal in welcher Form sich das Team grad befindet. Egal, dass Grünweiss vor drei Tagen gegen einen Unterklassigen aus dem Cup geflogen ist. Die Fans erscheinen in Scharen. Auch heute ist der kybunpark ausverkauft. Chapeau!
FCSG 1879 – FC Basel 1893 1:1 (1:0)
kybunpark – 19'700 Zuschauer (ausverkauft) – SR Lionel Tschudi (VAR Alessandro Dudic).
Tore: 38. Vallci (Cisse) 1:0, 85. Kade (Shaqiri) 1:1.
St.Gallen: Zigi; Vandermersch, Diaby, Okoroji; Görtler (Cap., 61. Quintillà), Stevanovic, Konietzke (61. Toma); Witzig (83. Mambimbi), Csoboth (88. Ruiz); Cisse (61. Akolo).
Basel: Hitz; Mendes, Barisic, Adjetey (79. van Breemen), Schmid (Cap., 46. Moussa Cissé); Leroy (79. Fink), Avdullahu; Kade, Shaqiri, Soticek (46. Traoré); Kevin Carlos (62. Ajeti).
Verwarnungen: 17. Schmid (Foul), 55. Avdulahu (Foul), 62. Stevanovic (Foul), 85. Celestini (Reklamieren), 87. Quintillà (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Ambrosius, Quintillà, Akolo, Mambimbi, Faber, Fazliji, Toma, Ruiz (Ersatzbank) und ohne Yannick (gesperrt), Nuhu, Stanic, Geubbels, Karlen, Milosevic (alle verletzt), Dumrath, Probst (beide nicht im Aufgebot). Basel ohne Vouilloz (gesperrt), Dräger, Romario, Xhaka, Junior (alle verletzt), Pfeiffer, Kololli, Rüegg, Beney, Akahomen (alle nicht im Aufgebot). – 58. Tor von Traoré wegen Abseits aberkannt. – 65. Lattenschuss von Leroy. 69. Lattenschuss von Quintillà. 74. Nach VAR-Intervention Tor von Kade (72.) aberkannt und Rot für Traoré (Foul).
Einzelkritik
Zigi: Auch heute ist er der absolut sichere Rückhalt und zeigt grossartige Abwehraktionen. Er ist und bleibt der aktuell formstärkste Spieler der Espen.
Vandermersch: Macht ein gutes Spiel auf der rechten Seite. Unternehmungslustig, defensiv ge- aber nicht überfordert und mit dem Assist zum Tor.
Diaby: Noch am Freitag war sein Einsatz fraglich. Gut, kann er heute auflaufen. Bis auf eine wacklige Szene wirkt er ruhig, sicher und abgeklärt.
Vallci: Trifft, überzeugt oft in der Spielauslösung und hat defensiv meist alles unter Kontrolle. Chapeau!
Okoroji: Wie die gesamte Mannschaft stark verbessert im Vergleich zum letzten Donnerstag. Heute mit Ideen und mit Extraläufen.
Görtler: Macht während den rund 60 Minuten, die er auf dem Platz steht, ein gutes Spiel. Gewinnt Zweikämpfe, erobert Bälle und steht oft richtig.
Stevanovic: Er zeigt eine solide Partie im Dreier-Mittelfeld, das insgesamt einen sicheren Eindruck hinterlässt.
Konietzke: Wird nach einer Stunde durch Toma ersetzt. Auch er darf mit seiner Leistung zufrieden sein.
Witzig, Csoboth: Sie muss man heute gemeinsam würdigen. Ihre Lust, gemeinsam auf dem Platz zu stehen, ist sicht- und spürbar. Mit Tempo, mit hohem Engagement und mit feiner Technik bilden sie ein Flügelzange, die der Basler Defensive immer wieder Mühe bereitet. Das ist stark.
Cisse: Geht weite Wege, rackert mit und vor allem gegen den Ball, bis er Platz für Akolo macht.
Toma, Quintillà, Akolo: Sollen den Espen für die letzte halbe Stunde nochmals Frische und Stärke verleihen. Das St.Galler Spiel wird durch den Dreifachwechsel nicht besser aber auch nicht schlechter. Quintillà kann mit einem Schuss an die Latte speziell auf sich auf sich aufmerksam machen.
Mambimbi, Ruiz: Werden kurz vor Schluss ebenfalls noch eingewechselt.
Stimmen zum Spiel
Medienkonferenz nach dem Spiel
Bild: Franz Schefer
Ton: James Wehrli
Text: Marc Baumeler
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