«Zwei Felder zurück»
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«Zwei Felder zurück»

Der FC St.Gallen bezieht im Stade Municipal die zweite Meisterschaftsniederlage der Saison. Das 0:1 gegen Yverdon schmerzt, weil damit die Bestätigung des Heimsiegs gegen YB nicht gelingt.

Aufreger: Das hat man sich anders vorgestellt. Mindestens einen Punkt hätte man aus Yverdon mitnehmen wollen, um seine Ansprüche auf die vorderen Tabellenplätze zu unterstreichen. Nun reist St.Gallen ohne Punkte zurück in die Ostschweiz. Das einzige Tor der Partie erzielen die Waadtländer in der ersten Halbzeit. Es ist ein Angriff über links. Die Flanke, die auch hätte unterbunden werden können, gerät zunächst zu weit. Jenseits des Strafraums steht Sauthier alleine, der spielt die Kugel auf den Fünfmeter, wo Mahious ebenfalls nicht bewacht wird und einschieben kann. St.Gallen lehnt sich in der zweiten Halbzeit auf, erarbeitet sich Möglichkeiten und bleibt lange im Spiel, weil Yverdon seine Kontermöglichkeiten nicht sauber zu Ende spielt.

Makel: Zu lange sind die St.Galler Angriffsbemühungen zu unpräzise und zu wenig entschlossen. Besonders in der ersten Halbzeit ist das Spiel fehlerhaft und weil mit Yverdon ein Gegner auf dem Platz steht, der hinten dicht hält, schnell umschaltet und viele starke Einzelspieler hat, geht man zum Schluss als Verlierer vom Feld. Dennoch ist das Gegentor vermeidbar. Die Entschlossenheit fehlt in dieser Situation auch in der Rückwärtsbewegung. Toma lässt die Flanke zu und auch sonst wird der Strafraum schlecht bewacht. Das erinnert an den ersten Gegentreffer in Delémont. Dass Zanotti noch vom Platz fliegt und sich Diaby möglicherweise ernsthaft verletzt, passt zum enttäuschenden Nachmittag.


Schiedsrichter: Sandro Schärer lässt nicht viel laufen, pfeift eher kleinlich, ist aber keineswegs spielentscheidend.

skurril: Dass unterklassige Gegner im Cup ihren Platz nicht wässern und den Rasen nicht ganz so kurz schneiden, kennt man als probates Mittel, um vermeintlich spielstärkeren Gegnern das Leben schwer zu machen. In der Super League wird dieses Mittel kaum angewandt. Yverdon mach dies heute aber. Nach der Pause ist das Geläuf im Stade Municipal enorm stumpf. Nein, auch das ist kein Grund für die Niederlage. Ein Risiko für die Spieler allerdings schon. Dass es Diaby erwischt, schmerzt. Genauso gut hätte es aber auch einen Spieler von Yverdon Sport treffen können. Auch sie bleiben mehrfach hängen und bringen sich damit in Verletzungsgefahr.


Fazit: «Mit dieser Niederlage fallen wir zwei Felder zurück», meint Peter Zeidler nach der Partie. Aufstehen, weiter trainieren und anerkennen, dass man noch nicht so weit sei, wie man sich das nach dem grandiosen Heimsieg gegen YB gewünscht hätte. Dem ist nichts hinzuzufügen.




Yverdon Sport – FCSG 1879 1:0 (1:0)

Stade Municipal – 3'800 Zuschauer – SR Sandro Schärer.


Tore: 27. Mahious 1:0.


Yverdon: Breza; Marques (89. Céspedes), Del Fabro, Tijani; Sauthier, Loucif, Lungoyi (89. Carlos), Liziero (76. Lusuena), Le Pogam (Cap.); Tasar (76. Rodrigues), Mahious (83. Alves).

St.Gallen: Zigi; Zanotti, Vallci, Diaby (70. Okoroji), Schmidt; Toma (70. Stevanovic), Quintillà (Cap.), Fazliji (83. Mambimbi); von Moos (65. Akolo), Schubert (65. Möller), Witzig.


Verwarnungen: 16. Zanotti (Foul), 35. Toma (Foul), 44. Fazliji (Foul), 55. Loucif (Foul), 58. Tasar (Foul).


Bemerkungen: Yverdon ohne. St.Gallen mit Dumrath, Stanic, Sutter, Akolo, Karlen, Mambimbi, Möller, Okoroji, Stevanovic (Ersatzbank) und ohne Watkowiak, Janitzek, Geubbels, Görtler, Guidotti (alle verletzt/krank), Nuhu, van der Venne, Lüchinger, Krasniqi (alle nicht im Aufgebot). – 92. Gelb-rote Karte für Zanotti (Foul).



Einzelkritik

Zigi: Beim Gegentor machtlos. Was im Letzigrund gegen den FCZ gelang, sollte heute nicht sein: Zum Schluss segelt er noch an einem Eckball vorbei und kann den Ausgleich nicht erzielen.


Zanotti: Engagierte Leistung gegen und mit dem Ball, mental auch heute auf Wettkampfhöhe, kurbelt immer wieder an. Erhält früh Gelb, was sowieso zu einer Sperre gegen Lausanne - Ouchy geführt hätte. Muss dann kurz vor Schluss nach einer weiteren Verwarnung vorzeitig vom Platz.


Vallci: Mit seinen weiten Zuspielen weiterhin ungenügend. Ansonsten kann man ihm nicht viel vorwerfen.

Diaby: Viel mehr als seine Leistung interessiert heute sein Gesundheitszustand: bei einem Zweikampf verdreht er sich das Knie und muss ausgewechselt werden. Er hat bereits zuvor die eine oder andere heikle Szene auf dem stumpfen, lottrigen Rasen. Ein MRI wird nun zeigen, was passiert ist. Wir drücken die Daumen. Sein Ausfall wäre einer herber Verlust!


Schmidt: Immer wieder mit guten Ballaktionen und dem gewohnten Drive. Das Zusammenwirken mit Witzig funktionierte aber – vor allem offensiv – schon besser.


Toma: Hat eine gute Abschlussgelegenheit in der ersten Halbzeit. Seinen Schuss sahen schon manche im Tor. Verhindert vor dem Gegentor die Flanke nicht energisch genug.


Quintillà: Ist gut im Spiel. Seine Eckbälle dürften gerne für mehr Unruhe sorgen.

Fazliji: Für 90 Minuten reicht es noch nicht. Unternimmt viel, verheddert sich dabei aber zu oft.


von Moos: Kann sich kaum richtig entfalten, kommt nicht richtig in die Gänge. Ist oft zu ungenau – gerade wenn man sich dabei seinen Pass auf Schubert im YB-Match vor Augen hält.


Schubert: Liegt ihm doch eher die Jokerrolle? Kann in seinem gut einstündigen Spiel keine Torgefahr entwickeln.


Witzig: Ihm gelingt in der ersten Stunde sehr wenig. Es ist aber eine Stärke von ihm sich nicht beirren zu lassen. Plötzlich dreht er auf, wird wirbliger – leider ohne Ernte.


Möller: Kommt gut ins Spiel (ab 65‘ für Schubert), gibt neuen Schub, erkämpft sich Bälle, leitet sie weiter. Seine Physis tut gut. Wird nie in Abschlussposition gebracht, obwohl es ein, zwei sehr gute Gelegenheiten gegeben hätte.


Akolo: Ab 65‘ für von Moos im Spiel. Hat zwei Chancen auf dem Fuss. Eine sollte er verwerten…


Okoroji: Ersetzt nach 70‘ Diaby. Tut das problemlos. Innenverteidiger gehört zu seinem Portfolio.


Stevanovic: Kommt für Toma und bringt nicht die Wende.


Mambimbi: Darf noch für ein paar wenige Minuten aufs Feld. Zu wenig, um was zu reissen.



Stimmen zum Spiel




Bilder zum Spiel

Bilder: Franz Schefer und Manuel Nagel

Text und Ton: Marc Baumeler und James Wehrli


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