Traumtor ist drei Punkte wert
- gruenweiss.sg
- 14. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Sept.
Der FC St.Gallen ringt den FC Lugano im vollen kybunpark mit 1:0 nieder. Es ist ein Arbeitssieg – hart erkämpft, aber durch ein Traumtor von Carlo Boukhalfa veredelt.

Aufreger: Es ist die Mischung aus individueller Klasse und mannschaftlicher Geschlossenheit, die den Espen an diesem Abend drei Punkte beschert. Der Moment, der das Spiel entscheidet, gehört Carlo Boukhalfa: Wie der Deutsche in der 29. Minute einen Ball volley nimmt und mit links aus rund 20 Metern via Innenpfosten unhaltbar in die Maschen hämmert – das ist purer Fussballzauber, das Highlight eines intensiven Abends. Davor und danach aber ist von Glanz kaum mehr die Rede. Die Espen müssen tief verteidigen. Das tun sie mit Leidenschaft, mit Solidarität, mit allem, was sie haben. Und so ist es eben nicht nur glücklich, dass sie ein Spiel auf ihr Seite ziehen, das sie in der letzten Saison nicht gewonnen hätten.

Makel: Zu oft müssen die Espen heute dem Ball hinterherlaufen. Die zweiten Bälle landen zu oft beim Gegner. Zu selten gelingt es, Lugano mit Wucht und Cleverness in Verlegenheit zu bringen. Schiedsrichter: Alessandro Dudic hat die Partie im Griff. Ruhig, souverän und ohne nennenswerte Fehler – eine starke Leistung des Unparteiischen.

Gegner: Was ist nur mit dem FC Lugano los? Auf dem Papier ist das Team richtig stark, Enno Maassen sprach vor der Partie von einem «Top‑3‑Kader». Wer das Spiel heute sieht, versteht, warum. Die Tessiner agieren gradlinig, mutig, sie pressen hoch und besitzen offensiv viel Qualität. Und doch stehen sie in dieser Saison bislang neben sich: viermal Verlierer, nur ein einziger Sieg – den dann aber ausgerechnet gegen den amtierenden Meister.
Skurril: In Lugano sorgt die Torhüterfrage für Unruhe. Neuverpflichtung von Ballmoos von YB wurde von Trainer Croci-Torti zur neuen Nummer eins bestimmt. Stammkeeper Amir Saipi reagierte darauf angeblich so enttäuscht und verärgert, dass er gerüchteweise die Reise nach St.Gallen verweigert haben soll. Sicher ist: Im Kader steht er an diesem Samstagabend nicht.

FCSG 1879 - FC Lugano 1:0 (1:0)
kybunpark, 17'912 Fans
Tor: 29’ Boukhalfa 1:0.
FCSG: Zigi; Gaal, Stanic, May, Neziri; Vandermersch (78’ Witzig), Görtler (68’ Konietzke), Boukhalfa, Okoroji (78’ Owusu); Vogt (60’ Vladi), Balde (60’ Efekele).
Lugano: Von Ballmoos; Marques (68’ Brault-Guillard), Mai, Papadopoulos, Alioski; Grgic (68’ Doumbia), Bislimi (81’ Parsemain); Steffen (60’ Dos Santos), Mahmoud (60’ Dos Santos), Bottani (60’ Cimignani); Behrens.
Ref: Alessandro Dudic.

Einzelkritik
Zigi: Jederzeit präsent auf der Linie. Mit der Aktion kurz vor Schluss rettet er den Espen in seinem 200. Meisterschaftsspiel den Sieg. Die weiten Bälle sind aber auch heute zu ungenau, was unter anderem dazu führt, dass die St.Galler dem Ball zu oft hinterhersprinten müssen.
Gaal: Nach der Schrecksekunde beim Einlaufen, als er scheinbar verletzt am Boden liegt, zeigt er eine überragende Defensivleistung.
Stanic: Hat Glück, dass bei seinem Bock in der Startphase keien Gegentor fällt. Danach auch er mit einer starken Vorstellung.
May: Spielt den Part in der Dreierverteidigung mit viel Übersicht, abgeklärt und leidenschaftlich.

Neziri: Bildet besonders im Defensivverhalten des gesamten Teams das Zentrum und überzeugt mit klugen Laufwegen, guter Zweikampfführung und Ruhe am Ball.
Vandermersch: Bodenständig und zweikampfstark auf der rechten Aussenbahn, unterstützt sowohl die Abwehr als auch den Angriff.
Görtler: Der Kapitän mit Präsenz, führt seine Mannschaft ein weiteres Mal mit viel Herz und ist in wichtigen Momenten immer anspielbar.
Boukhalfa: Der Matchwinner! Traumtor aus 20 Metern, dazu ein unglaubliches Laufpensum und viel Präsenz im Mittelfeld.

Okoroji: Auch er ist viel unterwegs, auf der linken Schiene. Ist heute vor allem defensiv gefordert und hat mit Renato Steffen einen giftigen, technisch überdurchschnittlichen Gegenspieler, den er oft an der Entfaltung hindert.

Vogt: Heute trifft er zwar nicht und hat gegen Papadopoulos in Luganos Verteidigung hartes Brot zu kauen. Dennoch setzt er sich mehr als einmal stark durch oder sperrt den Weg für Baldé frei. Das gefällt. Kurz vor seiner Auswechslung drischt er den Ball knapp am Tor vorbei.
Balde: Aggressiv, flink und wertvoll im Pressing. Zwingt den gegnerischen Goalie etlichen ungenauen weiten Bällen. Hat in Halbzeit eins Pech, dass er nur den Pfosten trifft.

Vladi, Malamin: Bilden ab der 60. Minute den Zweimannsturm. Besonder Malamin deutet bei seinem Début Qualitäten an. Schirmt den Ball gut ab, hat Tempo und beschäftigt die Lugano-Defensive ordentlich.
Konietzke, Witzig, Owusu: Bringen ebenfalls frische Energie und Stabilität nachdem sie eingewechselt werden.
Stimmen zum Spiel


Bild: Patrik Magalhaes
Ton: Ralph Weibel
Text: Marc Baumeler






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