Die Espen verlieren in Yverdon mit 0:1 und scheitern an einem defensiv äusserst sattelfest agierenden Gegner. Vor der Pause kommen die St.Galler zu Chancen, treffen aber das Tor nicht. Danach werden sie zunehmend ungeduldiger und unpräziser.

Aufreger: In der ersten Halbzeit erarbeitet sich der FC St.Gallen einige gute Chancen, die aber entweder zu unsauber ageschlossen oder vom starken Yverdon Goalie gehalten werden. Nach der Pause haben die Westschweizer alles im Griff und treffen in der 72. Minute. Es ist das Gamewinning-Goal. Mehr Ballbesitz, mehr Chancen, mehr Eckbälle, mehr Pässe. Fast alle Statistiken sprechen für St.Gallen. Aber wer kein Tor erzielt, der gewinnt nicht. Das ist die triviale und zugleich bittere Erkenntnis. Es ist nach der Auftaktniederlage in Winterthur das zweite Spiel, dass Enrico Maassens Team auf diese Art und Weise mit 0:1 verliert.
Makel: Nach dem Seitenwechsel müsste mehr kommen. St.Gallen kann sich kaum mehr Torchancen erspielen und verzweifelt zusehends an Yverdons Spielweise. Die Ungeduld und die fehlende Präzision im Abschluss führen zu diesem Resultat, das schwer zu akzeptieren ist.

Schiedsrichter: Lionel Tschudi zeigt eine abgeklärte und souveräne Leistung.
skurril: Yverdon zuhause und auswärts sind zwei komplett verschiedene Teams. Im der Fremde holt es selten bis nie Punkte. Im Stade Municipale werden sie das Leben noch so manchem Super League Gegner schwer machen. Ein schwacher Trost.

abseits: Acht Duelle gab es bis dato zwischen St.Gallen und Yverdon in der höchsten Spielklasse. Daraus resultierten ausnahmslos Heimsiege. Auch das macht den Abend nicht besser.
Zum Schluss: Es ist besser, ein Spiel zu verlieren, in dem man drückend überlegen war, als sang- und klanglos unterzugehen. Das stimmt etwas positiv und am nächsten Donnerstag gehts nach Brügge. Conference League. Ein Festtag!

Yverdon Sport FC – FCSG 1879 1:0 (0:0)
Stade Municipal – 2600 Zuschauer – SR Lionel Tschudi (VAR Stefan Horisberger).
Tore: 72. Komano (Sauthier) 1:0.
Yverdon: Bernardoni; Gunnarson (88. Gnakpa), Marques, Tijani; Sauthier, Céspedes, Legowski (84. Sylla), Le Pogam (Cap.); Rodrigues (62. Ntelo), Aké (62. Baradji); Komano (88. Alves).
St.Gallen: Zigi; Vandermersch (79. Faber), Ambrosius, Stanic, Okoroji; Görtler (Cap.), Quintillà (79. Milosevic), Witzig (66. Csoboth); Toma; Akolo (82. Cisse), Mambimbi (66. Geubbels).
Verwarnungen: 33. Gunnarsson (Foul), 38. Céspedes (Reklamieren), 38. Quintillà (Foul), 59. Stanic (Foul), 90. Le Pogam (Foul), 90.+5 Alves (Zeitspiel).
Bemerkungen: Yverdon ohne Kone (gesperrt), Diop, Esteves, Grødem, Loucif, Tasar (alle verletzt). St.Gallen mit Watkowiak, Geubbels, Cisse, Yannick, Diaby, Konietzke, Csoboth, Milosevic (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Vallci, Fazliji, Stevanovic (alle verletzt), Dumrath, Karlen, Ruiz (alle nicht im Aufgebot). – 9. Tor von Witzig wegen Abseits aberkannt.

Einzelkritik
Zigi: Machtlos beim Gegentreffer und sonst mit der gewohnt stabilen Leistung.
Vandermersch: Zeigt eine ansprechende erste Halbzeit mit viel Drang nach vorne. Nach der Pause gelingt ihm nichts Zwingendes mehr. Macht in der 79. Minute Platz für Faber.
Ambrosius: Verliert in der ersten Halbzeit ein Duell, was den Waadtländern eine Chance ermöglicht. Ansonsten macht er ein ordentliches Spiel.
Stanic: Er zeigt eine richtig starke Partie, gewinnt die meisten Zweikämpfe und fällt mit gutem Stellungsspiel auf.
Okoroji: Verliert vor dem Gegentor einen entscheidenden Zweikampf, der hart an der Grenze zum Foul war. Dennoch ist es diese Szene, die in Erinnerung bleibt.

Quintillà: Holt sich früh im Spiel eine gelbe Karte bei einem taktischen Foul, das nötig ist, weil Yverdon ansonsten zu einer Topchance käme. Kann in der zweiten Halbzeit das Spiel der Espen nicht wie gewünscht ankurbeln.
Görtler: Leidenschaftlich wie immer. Kann das Spiel seiner Mannschaft aber nicht in die gewünschten Bahnen lenken.
Witzig: Starke erste Halbzeit. Hat Pech, dass er bei seinem Tor knapp im Abseits steht. In der 66. Minute kommt Csoboth für ihn aufs Feld.

Toma: Auch ihm fällt mit zunehmender Spieldauer weniger ein, um den grünen Abwehrriegel zu knacken.
Akolo: Spielt bis zur 82. Minute, wirkt bemüht, geht weite Wege und zeigt seine bekannten Qualitäten. Es bräuchte in seinem solchen Spiel aber ein Tor, um von einer starken Leistung schreiben zu können.
Mambimbi: Es ist sein erster Startelfeinsatz für die Espen. Den hat er sich mit seinem überzeugenden Auftritt am letzten Dienstag gegen den FCZ verdient. Heute gelingt auch ihm nichts Entscheidendes.
Csoboth, Geubbels, Faber, Milosevic, Cisse: Für einmal können auch die Spieler, die von der Bank kommen, kein neues Feuer entfachen.
Stimme zum Spiel

Bild: Cyriac Schnyder
Ton: James Wehrli
Text: Marc Baumeler
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