Sieg in hitzigem Auswärtsspiel
- gruenweiss.sg
- 31. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Der FCSG zeigt eine Woche nach der ersten Saisonniederlage eine starke Reaktion und gewinnt in Lausanne verdient mit 2:1. Doppeltorschütze Alessandro Vogt entscheidet das emotionale Duell mit Peter Zeidlers neuem Team. Es ist ein Spiel, das viele Geschichten erzählt.

Geschichte I: Tom Gaal liegt früh in der Partie am Boden und moniert, von Diakité getroffen worden zu sein. Das wird vom VAR gecheckt. Ohne Folgen. Das Duell bleibt hitzig und endet kurz vor der Pause mit einer Tätlichkeit des Lausanners, die ihm den Platzverweis beschert.
Geschichte II: Lausannes Torhüter Letica verhindert während mehr als einer Minute die Ausführung des Hands-Penaltys. Dafür gibts Gelb – kurz bevor er Baldés Elfmeter hält.
Geschichte III: Zur Pause ist allen klar: Dieses Spiel müssen die Espen für sich entscheiden. Einige Sekunden nach Wiederanpfiff trifft Custodio. Ein Nackenschlag.
Geschichte IV: Alessandro Vogt trifft doppelt und steht nun mit fünf Treffern an der Spitze der Torhüterliste.

Geschichte V: Der Zweikampf nach Spielschluss. Enno Maassen versucht den zum wiederholten Male völlig aufgebrachten Peter Zeidler zu beruhigen, indem er ihm die Hände auf die Schultern legt. Das macht den PZ aber noch wütender. Im Interview auf blue erklärt der ehemalige Espen-Trainer, dass sein aktuelles Team heute gegen ein hyperaggressives St.Gallen verloren habe: «Natürlich gab es da einiges, das mir nicht gepasst hat. Aber das gehört nicht in die Öffentlichkeit.» Schade, wir hätten zum Beispiel gerne gewusst, was Enno Maassen ihm geantwortet hat.
Makel: Dass es zum Schluss noch eine Zitterpartie wurde. Auch in diesem Spiel gab es Chancen für eine frühzeitige Entscheidung und einen deutlich höheren Sieg.

Schiedsrichterin: Désirée Grundbacher hat eine komplizierte erste Halbzeit zu leiten. Viele Fouls, viele Unterbrüche, viele Zweikämpfe, viel Energie und lautstarke Kommentare von der Seitenlinie. In der Summe reagiert sie aber sehr oft richtig und scheut sich auch nicht, unpopuläre Entscheide zu fällen.

Lausanne – FCSG 1:2 (0:0)
Tuilière: 6852 Fans
Tore: 46' Custodio 1:055', 64' Vogt 1:1, 1:2
Lausanne: Letica; Mouanga (68' Abdallah), Sow, Okoh, Poaty (46' Fofana); Soppy (76' Kana-Biyik), Roche, Custodio, Lekoueiry (46' Sigua); Butler-Oyedeji (60' Ajdini), Diakite.
St.Gallen: Zigi; Gaal, Stanic, May, Neziri; Vandermersch, Görtler (87' M. Stevanovic), Boukhalfa, Okoroji; Vogt (76' Vladi), Balde (70' Witzig)
Ref: Grundbacher; Hartmann, von Känel.

Einzelkritik
Zigi: Keine besonderen Vorkommnisse.
Gaal: Ist der auffälligste Innenverteidiger. Dass sein direkter Gegenspieler Diakité mit Rot vom Platz fliegt, hat er sich möglicherweise auch erarbeitet. Zudem schliesst er einmal traumhaft ab. Einzig der Pfosten verhinder ein Tor.
Stanic: Verteidigt alles weg und zeigt die nächste überzeugende Leistung in dieser Saison.

May: Auch heute nicht ganz fehlerfrei, aber wesentlich stärker als letzte Woche gegen Luzern.
Neziri: Auch er wieder besser im Spiel als letzte Woche. Starke Standards. Nach zwei seiner Ecken kommen Görtler und Boukhalfa gefährlich frei zum Kopfball.
Vandermersch: Er bestätigt seine gute Form und zeigt ein gutes Spiel. Beim Abschluss kurz vor der Pause hat er Pech. Letica hält in Weltklasse-Manier.
Boukhalfa: Auch er kann sich gegenüber dem Luzernmatch steigern. Gewinnt viele Zweikämpfe. Denkt und spielt konsequent für das Team.
Görtler: Sehr präsent, dominant, zweikampfstark, mit Abschlüssen und mit Ideen nach vorne. Starke Leistung.
Okoroji: Hochs und Tiefs. Da gibt es die Szene aus der zweiten Halbzeit, als er seinen Gegenspieler mit feiner Technik ausspielt und eine brillante Flanke ins Zentrum schlägt. Da gibt es aber auch die Tatsache, dass die linke Seite defensiv anfälliger wirkt. Vogt: Der Knipser. Eindrücklich, wie er die Möglichkeiten zum Tor sieht und konsequent verwertet. Hat zwei Chancen. Macht zwei Tore. Chapeau.

Baldé: Schiesst zwei Tore, die wegen Abseits aberkannt werden und strahlt Torgefahr aus. Hat aber auch schwierige Momente. Vergibt den Penalty vor der Lausanne-Kurve, bringt seine ehemaligen Teamkollegen mit einer unfairen Aktion (spielt den Ball nicht zurück) in Aufruhr und muss bei seiner Auswechslung von Captain Görtler mehrfach ermahnt werden, den kürzesten Weg zur Seitenlinie zu nehmen.
Witzig: Mit einigen unnötigen Ballverlusten. Ob er in diesem Zweimannsturm am richtigen Ort ist, bleibt offen.
Vladi: Benötig Zeit, bis er im Spiel ist.
Stevanovic. Der beste Einwechselspieler, weil er einige wichtige Zweikämpfe gewinnt und damit hilft, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.
Stimmen zum Spiel



Bild: Cyriac Schnyder
Ton: James Wehrli
Text: Marc Baumeler, James Wehrli






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