Die Espen sichern sich in Luzern beim 3:3 einen Auswärtspunkt. Das Spiel wiegt hin und her, ist geprägt von zwei offensiv agierenden Teams und zahlreichen individuellen Fehlern.
Aufreger: Sechs Tore. Rudelbildungen. Rückstand, Ausgleich, Führung, Ausgleich, Rückstand, Ausgleich. Ein Spiel mit enorm vielen Aufregern, mit teils haarsträubenden Fehlern, mit packenden Zweikämpfen und ohne eine Minute Langeweile. So macht Fussball Spass! Zum Schluss liegt sogar noch der Auswärtssieg drin, leider verpassen von Moss mit einem Schlenzer und Latte Lath mit einem Abschluss aus kurzer Distanz das vierte St.Galler Tor. Eindrücklich ist, wie sich der FCSG als Einheit präsentiert, wie beispielsweise Ersatzthorhüter Watkowiak in der Pause Patrick Sutter aufbaut, nachdem der Aussenverteidiger mit einem völlig missglückten Rückpass den Luzernern im dümmsten Moment den Ausgleich schenkt und dass sich das gesamte Team gegen die drohende Niederlage aufbäumt und den verdienten einen Punkt mit nachhause nimmt.
Makel: St.Gallen verteidigt zu oft zu schlecht und muss dem FC Luzern insgesamt viel zu viele Chancen eingestehen. Die individuellen Fehler vor dem 2:2 (Sutter) und dem 2:3 (Maglica) müssen hier natürlich ebenfalls erwähnt werden.
Schiedsrichter: Es ist kein einfaches Spiel, das Luca Piccolo zu leiten hat. Viele Emotionen, viele hart geführte Zweikämpfe muss er managen. Das gelingt ihm ohne nennenswerte Fehler.
skurril: Es ist unfassbar, was sich rund um den FC Luzern mit Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg abspielt. Alle gegen ihn. Er gegen alle! So scheint es. Die Fanbewegung «Zäme meh als 52», die letzte Nacht ins Leben gerufen wurde, bezieht mit mehreren deutlichen Transparenten vor und im Stadion Stellung gegen die Machenschaften des grössten Geldgebers. Dass die Mannschaft von Trainer Mario Frick, die Querelen während 90 Minuten ausblenden kann, verdient Respekt.
FC Luzern – FC St.Gallen 1879 3:3 (2:2)
swissporarena – 10'366 Fans – SR. Piccolo.
Tore: 7. Dräger 1:0, 9. Latte Lath 1:1, 40. Guillemenot 1:2, 45. Dräger 2:2, 51. M. Meyer (Foulpenalty) 3:2, 83. von Moos 3:3.
Luzern: Müller; Dräger (69. Abubakar), Simani, Burch, Frydek; Emini, Jashari (Cap.); Dorn, M. Meyer (77. Chader), Schürpf (85. Campo); Sorgic (69. Ardaiz).
St.Gallen: Zigi; Sutter (61. von Moos), Stillhart, Maglica, Guindo; Witzig (72. Alves), Quintillà (Cap.), Schmidt; Guillemenot (61. Guidotti); Akolo, Latte Lath.
Verwarnungen: 65. Dräger (Foul), 67. M. Meyer (Unsportlichkeit), 67. Guidotti (Unsportlichkeit), 74. Schmidt (Foul), 86. Burch (Foul), 87. Emini (Foul), 87. von Moos (Unsportlichkeit).
Bemerkungen: Luzern mit Loretz, Gentner, Campo, Klidjé, Ardaiz, Abubakar, Toggenburger, Beka, Chader (Ersatzbank) und ohne Beloko (gesperrt), Kadak, L. Meyer, Vasic (alle verletzt), Radtke, Rupp, Jaquez (alle nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Watkowiak, Stergiou, von Moos, Vallci, Karlen, Kempter, Alves, Kräuchi, Guidotti (Ersatzbank) und ohne Görtler (gesperrt), Schubert, Schneider, Besio (alle verletzt/krank), Dumrath, Münst, Jaćović (alle nicht im Aufgebot).
Der Beste
Einzelkritik
Zigi: Hält teils mirakulös, verursacht aber auch den Elfmeter, der zum 3:2 für Luzern führt.
Sutter: Leitet mit seinem zu kurzen Rückpass den Luzerner Ausgleich kurz vor der Pause ein. Muss in der 61. Minute runter.
Maglica: Auch er bleibt nicht fehlerfrei. Verliert kurz vor dem Penalty einen Zweikampf, den er für sich entscheiden muss.
Stillhart: Zeigt die nächste solide Partie. Gewinnt viele Zweikämpfe und steht seinen Mann in der Innenverteidigung. Vor dem 2:2 Ausgleich lässt er sich allerdings etwas gar leicht ausspielen.
Guindo: Beim ersten Gegentreffer kann er nicht entscheidend eingreifen, ansonsten gelingt ihm aber ein ordentliches Spiel.
Quintillà: Das Spiel läuft mehrheitlich über ihn. Er ist wie immer sehr aktiv, zeigt Übersicht, spielt einige starke Pässe und dennoch wünscht man sich noch Entscheidenderes vom Spanier.
Witzig: Nach längerer Startelf-Absenz ersetzt er heute den gesperrten Captain Lukas Görtler ohne dabei speziell aufzufallen. Weder positiv noch negativ.
Schmidt: Nach vorne sehr aktiv und oft gefährlich. Nach hinten auch mit einigen Fehlern.
Guillemenot: Trifft sehenswert zum 2:1 und macht daneben ein ansprechendes Spiel.
Akolo: Ist sehr bemüht, hat viele Ballkontakte und lässt seine Klasse immer wieder mal aufblitzen. Richtig entscheidend kann er sich heute aber nicht in Szene setzen.
Latte Lath: Ist ein sehr belebendes Element im St.Galler Angriff. Er trifft herrlich zum 1:1. Schade, dass sein Abschluss kurz vor Schluss von Torhüter Müller noch irgendwie abgewehrt wird. Trotzdem: Starke Leistung!
von Moos: der Beste
Guidotti: Kommt in der 61. Minute für Guillemenot aufs Feld und übernimmt den Part im linken Mittelfeld. Mit ihm kommt nochmals Feuer und Energie ins Spiel. Ein Auftritt, der auf mehr solche Leistungen hoffen lässt.
Alves: Er wird in der 72. Minute für Christian Witzig eingewechselt und auch er bringt nochmals Schwung in die Offensive der Espen. Sein Assist zum 3:3 ist wichtig. Er setzt damit ein Ausrufezeichen.
Stimmen zum Spiel:
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