Kopflos ins offene Messer gestürmt
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Kopflos ins offene Messer gestürmt

Zum dritten Mal in Folge verlassen die Espen nach einem Duell mit Winterthur den Platz als Verlierer. Heute verlieren sie naiv und miserabel verteidigend mit 2:3. Ab sofort geht es um den Klassenerhalt.

Aufreger: Den unrühmlichsten stellt das Pfeifkonzert des Espenblocks nach Spielschluss dar. Sehr lange ist es her, seit eine St.Galler Mannschaft das über sich ergehen lassen musste. Spielerisch aufregend und wirklich schön anzuschauen sind die beiden Tore der Espen durch Guillemenot und Isaac Schmidt. Beide verblassen aber, weil Winterthur davor einmal und danach doppelt trifft.


Makel: Alle drei Gegentore wären zu verteidigen gewesen. St.Gallen stürmt aber von der ersten Minute an nur nach vorne, denkt ausschliesslich ans Tore erzielen und vergisst die Defensive komplett. Neben vielen anderen zieht auch Zigi einen seiner ganz wenigen schlechten Tage ein. Er ist an allen drei Gegentreffern mehr oder weniger entscheidend beteiligt. Zu bemängeln gibt es zudem die Körpersprache, die Hektik in der zweiten Halbzeit, die zu vielen Diskussionen mit Gegnern und der Schiedsrichterin, das sich Aufhalten auf Nebenschauplätzen und damit die fehlende Konzentration auf Wesentliches. Winterthur hat drei von vier Direktbegegnungen gegen die Espen für sich entschieden. Es ist ein bitterer Tag für den FC St.Gallen, der einen als Fan ratlos zurücklässt.


Schiedsrichterin: Esther Staubli leitet die Partie ohne grössere Fehlentscheide und hat die Situation stets im Griff. Über die zwei, drei Aktionen, die kritisiert werden könnten, lassen wir uns an dieser Stelle nicht aus. Zu eindeutig liegt der Diskussionsbedarf auf Seiten der Espen.


skurril: Mit einem Sieg, der von allen erwartet wurde und den man heute leichtfertig verspielt hat, könnte man an dieser Stelle weiter über den Angriff auf Platz zwei diskutieren. Nun sieht sich Peter Zeidler gezwungen, den Fokus aller Beteiligten einzig und alleine auf den Klassenerhalt zu richten. Nicht nur aufgrund des Resultats und des Verlusts von zwei Tabellenrängen sondern auch aufgrund der nicht vorhandenen Defensivleistung.


abseits: In der fünften Etage des kybunparks hat der gelbgesperrte Peter Zeidler heute das Spiel verfolgt. Bei der Medienkonferenz, die traditionell im Erdgeschoss des Gebäudes abgehalten wird, erklärt er nach der Partie die Geschichte mit dem Klassenerhalt, gratuliert dem FC Winterthur zum Sieg, bemängelt die Verteidigungsarbeit seiner Mannschaft und sagt, er habe noch weitere Sachen gesehen, die ihm überhaupt nicht passten. Das werde aber intern angesprochen.



FCSG 1879 - FC Winterthur 2:3 (2:3)

kybunpark – 18'376 Fans – SR. Esther Staubli (VAR Sven Wolfensberger)


Tore: 7. Burkart (di Giusto) 0:1, 18. Schmidt (Görtler) 1:1, 29. Guillemenot (Quintillà) 2:1, 37. di Giusto 2:2, 43. di Giusto (Ardaiz) 2:3.


St.Gallen: Zigi; Stillhart (62. Sutter), Stergiou (76. Dajaku), Vallci, Schmidt; Görtler, Quintillà, Witzig (85. Ndombasi); Guillemenot, Latte Lath (85. Geubbels), von Moos (62. Akolo).


Winterthur: Kuster; Gonçalves (46. Schättin), Schmid, Lekaj, Diaby; Abedini (65. Arnold); Di Giusto (74 Rodriguez), Burkart (77. Buess), Kryeziu, Ltaief (65. Holenstein); Ardaiz.


Verwarnungen: 12. Latte Lath (Foul), 53. Lekaj (Foul), 56. Ltaief (Foul), 74.Arnold (Foul), 80. Guillemenot (Foul), 83. Zigi (Foul), 92. Rodriguez (Unsportlichkeit), 92. Görtler (Unsportlichkeit), 94. Kryeziu (Foul).


Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Akolo, Schneider, Karlen, Alves, Sutter, Geubbels, Dajaku, Ndombasi (Ersatz) sowie ohne Nuhu, Maglica, Münst, Kempter, Guidotti (verletzt), Schubert, Kräuchi, Besio, Jaćović, Dumrath und Cavegn (n.i.A.). Winterthur mit Fayulu, Schättin, Gelmi, Manzambi, Buess, Arnold, Chiappetta, Holenstein, Rodriguez (Ersatz) sowie ohne Pukaj, Ramizi, Gantenbein (verletzt), Abaz, Corbaz, Ballet und Costinha (n.i.A.). - 84. Buess schiesst Foulpenalty an die Latte.



Der Beste


Einzelkritik


Zigi: Den Freistoss Di Giustos kassiert er in der Torwartecke. Das Herauslaufen beim dritten Gegentreffer kann auch hinterfragt werden. Immerhin schüchtert er Buess beim Penalty so ein, dass dieser den Ball an die Latte chippt.


Stillhart: Verbringt das Spiel als Aussenverteidiger meist in der gegnerischen Platzhälfte. Das ist nicht unbedingt seine Lieblingszone. Wird deshalb bald durch den agileren Sutter ersetzt.


Stergiou: Rabenschwarzer Nachmittag. Offenbart grosse Unsicherheiten mit Ball am Fuss. Traut sich jeweils nicht den vorhandenen Raum vor sich zu nutzen. Verliert gegen Ardaiz zu viele Zweikämpfe. Wird dann durch einen Offensiveren ersetzt.


Vallci: Schwierig zu bewerten. Hat mit seiner Abwehr drei Treffer zugelassen. Zwei davon auf Konter. Hätte er diese mit besserer Kommunikation verhindern können? Im Passspiel zuweilen mit zu wenig Druck hinter dem Ball.


Schmidt: Sehr aktiv in der ersten Halbzeit. Dynamisch, befreit und richtig gut. Schöner Treffer im Zusammenspiel mit Görtler. In der zweiten Halbzeit hätten wir uns gewünscht, dass er mehr ins Spiel einbezogen wird. Wartet oft vergebens an der Aussenlinie auf Bälle.


Görtler: Wunderschöner Ball auf Schmidt beim 1:1. Wie immer mit grosser Ausstrahlung und Kampfeskraft. Aber heute mit sehr wenig Ertrag.


Quintillà: Gefällt mit guter Körpersprache. Ist sehr oft am Ball und gut im Spiel. Man mag ihm gar nicht viel anlasten, auch wenn man ihn als zentralen Mittelfeldspieler bei den zahlreichen Kontern natürlich in der Mitverantwortung sehen kann. Doch: Alles kann er nicht machen!


Witzig: Immer wieder mit guten Ansätzen. Aktiv. Wünschenswert wären mehr Zug aufs Tor und konstantere Zweikämpfe. Was wir nicht wissen: Was ist seine Rolle bei Kontern des Gegners?


Latte Lath: Rackert, sprintet und versucht alles Mögliche. Er bleibt dabei aber erfolglos. An seinem Beispiel kann man auch ein mögliches Grundproblem dieser Equipe sehen: Wie gern spielen die da vorne miteinander zusammen? Kennen sie sich? Mögen sie sich?


Guillemenot: Schönes Kopfballtor nach Eckball. Erinnern mag man sich auch an einen guten Fernschuss, den Kuster über die Latte lenkt. Etwas irritierend ist seine Körpersprache in einigen Szenen. Tiefpunkt diesbezüglich ist eine Szene zu Beginn des Spiels, als er das Spielen einstellt, nachdem Schiedsrichterin Staubli einen Pass in seine Richtung stört.


von Moos: Schön ist er endlich zurück, dachten alle. Noch kann er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Hat wenig Szenen und keinen Abschluss.


Sutter: Bringt für die letzte halbe Stunde noch etwas mehr Finesse in den rechten Offensivkorridor. Leider ohne Zählbares.


Akolo: Auch er darf für die letzte halbe Stunde ran. Sorgt noch für ein paar wenige Aufreger im gegnerischen Strafraum.


Dajaku, Geubbels, Ndombasi: Stürmen in den Schlussminuten mit. Leider ertragslos.



Stimmen zum Spiel:

Jordi Quintillà, Christian Witzig und Lukas Görtler zur Niederlage gegen Winterthur:


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