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«Es geht um die Inhalte des Spiels»

Aktualisiert: 8. Apr.

Schon wieder! Der FCSG 1879 erhält zwei späte Gegentore und vergibt den Sieg gegen YB. Zum Schluss steht es 2:2 Unentschieden. Es ist das vierte Remis in Folge. Damit geht das Schneckenrennen am Strich nun unverändert in die letzten beiden Runden.



Aufreger: Schon in der zehnten Minute bringt Stevanovic die Espen nach Vorarbeit von Quintillà mit 1:0 in Führung. Bis auf eine kurze Phase um Minute 20 (Pfostenschuss Elia) haben die St.Galler den Leader aus Bern in dieser ersten Halbzeit im Griff und gehen mit einer Führung im Rücken in die Pause. YB drückt nach dem Seitenwechsel auf den Ausgleich. Aber auch von dieser kurzen Berner Druckphase (Abseitstor durch Elia) erholen sich die St.Galler schnell. In der 56. Minute schickt Peter Zeidler Lukas Görtler und Willem Geubbels aufs Feld. Mit ihnen werden die Ostschweizer wieder besser und kommen zu Chancen. Der Captain schiebt zum 2:0 ein. Von Moos bedient Witzig, der das 3:0 nur knapp verpasst. Der Sieg ist nahe. Praktisch aus dem Nichts fällt der Anschlusstreffer. Ganvoula wuchtet eine Blum-Flanke in die Maschen. Der ausverkaufte kybunpark schaut hoch zur Match-Uhr. Noch ein bisschen mehr als zehn Minuten. Das Kopfkino beginnt. Auch bei den Spielern. Es kommt, wie es zuletzt immer kam. Kurz vor Schluss gleicht YB durch Mvuka aus.



Makel: Wie am Donnerstag in Lausanne verspielen die Espen einen Zwei-Tore-Vorsprung und verpassen dadurch den Sieg. Wie in den vorangegangenen drei Spielen fällt der Ausgleich spät. In der 79. Minute können sich Schmidt und Witzig auf ihrer linken Seite nicht freispielen. Ballverlust. Blum kann flanken. In der Mitte steht Ganvoula mutterseelenalleine, weil die gesamte St.Galler Abwehr aufgerissen ist. Dem Berner gelingt der Anschlusstreffer. Der Ausgleich in der 87. Minute hat seinen Ursprung bei YB Goalie von Ballmoos. Er spielt einen weiten Ball auf Itten, der das Kopfballduell gegen Vallci gewinnt und weil die rechte Abwehrseite verwaist ist, kann Colley unbedrängt zur Mitte flanken. Mvuka kommt herangesprintet und lässt Zigi nicht den Hauch einer Chance.


Schiedsrichter: Feday San lässt sehr, sehr viel laufen. Kann man machen, muss man nicht. Trotzdem hat er die umkämpfte Partie jederzeit im Griff und zeigt eine gute Leistung.



Wechselspieler: An diesem ersten richtigen Frühlingsnachmittag des Jahres wechseln sich die dominanten Phasen beider Teams ab. St.Gallen hat eher mehr davon als YB. Nach dem 2:0 deutet kaum etwas auf die Rückkehr der Berner hin. Im Gegenteil. Witzig verpasst das siegsichernde Tor nur knapp. Das wäre die endgültige Entscheidung zu Gunsten von Grünweiss gewesen – wobei, wer weiss das schon? Stattdessen steht es am Schluss nur 2:2. An den beiden Berner Toren sind fast ausnahmslos Einwechselspieler beteiligt (Blum, Itten, Colley, Mvuka). Aber auch St.Gallen wechselt fast komplett richtig. Peter Zeidler greift zum ersten Mal ein, als YB dem Ausgleich zum 1:1 nahe scheint. Mit Görtler und Geubbels kippt die Partie wieder in die andere Richtung. Görtler bringt den kybunpark mit seinem Treffer zum Explodieren. Danach wechselt Zeidler nochmals. Er bringt von Moos und Konietzke für Ruiz und Stevanovic, die bis dahin weite Wege gingen. Von Moos bedient vier Zeigerumdrehungen später Witzig, der beinahe trifft. Der einzige Wechselspieler, der an diesem Nachmittag nicht richtig ins Spiel kommt, ist der junge Corsin Konietzke. An den Gegentreffern ist er aber nicht entscheidend beteiligt.


Ist das Glas halbvoll oder halbleer? «Es geht um Resultate. Das weiss ich auch. Es geht aber auch um die Inhalte des Spiels», erklärt Peter Zeidler nach der Partie vor diversen Mikrofonen. Die Enttäuschung und der Ärger nach dem erneuten, späten Ausgleich sind im ganzen Stadion greifbar. Deshalb aber die steigende Formkurve in den vergangenen vier Partien zu ignorieren, ist falsch. Das Heimspiel gegen Lugano vor einem Monat war ein Tiefpunkt. Seit dann geht es spielerisch – oder eben inhaltlich – aufwärts. GC, Luzern, Lausanne und auch YB brachte man an den Rand einer Niederlage. Noch immer stehen die Espen auf Platz sechs. In den letzten beiden Runden warten Yverdon und Zürich. Siege sind auch in diesen Spielen möglich. Wir glauben dran. «Es geht um den Inhalt des Spiels.» Und der war in den vergangenen vier Wochen ordentlich bis sehr gut.



abseits: Ausverkaufte Spiele zwischen St.Gallen und YB sind ein Highlight des Schweizer Fussballs – seit Jahren. Auch heute ist die Atmosphäre wieder elektrisierend. Der kybunpark gehört in die Championship Group!



FCSG 1879 – BSC YB 2:2 (1:0)

kybunpark – 18'917 Zuschauer (ausverkauft bis auf den Gästesektor) – SR Fedayi San (VAR Stefan Horisberger).


Tore: 10. Stevanovic (Quintillà) 1:0, 71. Görtler (Zanotti) 2:0, 79. Ganvoula (Blum) 2:1, 87. Mvuka (Colley) 2:2.


St.Gallen: Zigi; Zanotti, Vallci, Diaby, Schmidt; Stevanovic (75. von Moos), Qunitillà (Cap.), Witzig; Ruiz (75. Konietzke); Milosevic (56. Görtler), Akolo (56. Geubbels).


YB: von Ballmoos (Cap.); Janko (69. Blum), Camara, Amenda, Hadjam; Males (61. Itten), Lauper (85. Colley), Niasse (61. Lakomy), Monteiro (69. Mvuka); Elia, Ganvoula.


Verwarnungen: 47. Niasse (Foul).


Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Janitzek, Schubert, Geubbels, von Moos, Görtler, Toma, Okoroji, Konietzke (Ersatzbank) und ohne Stanic (gesperrt), Karlen, Mambimbi, Duus Möller, Fazliji, van der Venne, Krasniqi (alle verletzt), Dumrath, Nuhu, Sutter (alle nicht im Aufgebot). YB ohne Ugrinic, Imeri, Benito, Lustenberger (alle verletzt), Marzino (nicht im Aufgebot). – 23. Pfostenschuss von Elia. – 53. Tor von Monteiro wegen Abseits aberkannt.





Einzelkritik


Zigi: An seiner Leistung gibt es nichts zu kritisieren. Die ist stark wie so oft. Dass er nach dem Ausgleich auf Vallci losgeht und ihn so «zusammenfaltet», dass Captain Görtler einschreiten muss, ist einerseits fragwürdig und andererseits wenig hilfreich. Nach einem 2:2 wäre auch ein 3:2 noch möglich.


Zanotti: Macht ein beherztes, zweikampfstarkes Spiel gegen den Meister. Bei von Ballmoos weitem Ball, der mit dem 2:2 endet, steht er zusammen mit Lukas Görtler in der Berner Platzhälfte. Keiner der beiden sichert die rechte Seite ab.


Vallci: Er verliert das entscheidende Kopfballduell gegen Itten, was die Flanke zum 2:2 ermöglicht. Gegentore sind selten monokausal zu erklären. Auch dieses nicht. Trotzdem trübt das verlorene Duell seine heutig Leistung.


Diaby: Lässt sich von Elia in der ersten Halbzeit einmal zu einfach überlisten. Der Pfosten rettet. Ansonsten ist er gegen die grossgewachsenen und kopfballstarken Berner meist Sieger und köpft fast alles weg, was in seine Richtung kommt.


Schmidt: Zeigt eine starke Partie und setzt die Vorgaben, die er hat, konsequent und nachhaltig um. Defensiv solide und offensiv auffällig.


Quintillà: Wieder der Beste!



Stevanovic: Trifft und spielt auch heute sehr sicher. Solange er auf dem Platz ist, dominieren die St.Galler das Mittelfeld. Chapeau!


Witzig: Beinahe mit dem 3:0. Es fehlen nur Zentimeter. Auch sonst ist er auffällig, technisch stark, schnell und wertvoll. Zuweilen sucht er zu komplizierte Lösungen.


Ruiz: Vor allem in der ersten Halbzeit ist er grossartig im Spiel gegen den Ball. Viele Eroberungen, viele klug geführte Zweikämpfe und etliche starke Pässe.


Akolo: Ballsicher und viel unterwegs. Ansonsten in der Berner Innenverteidigung gut aufgehoben. Entscheidendes gelingt ihm kaum.


Milosevic: Geht weite Wege. Ist wichtig im St.Galler Pressing. Mehr als einmal zwingt er YBs Goalie von Ballmoos zu schlechten Abspielen. Zu Torchancen kommt er heute nicht.



Görtler: War die letzten beiden Wochen mehr krank als gesund und kommt deshalb von der Bank. Und wie! Viel Energie, überzeugende Körpersprache und ein Tor. Stark! Ihn braucht das Team auch in den nächsten Wochen.


Geubbels: Sein Tempo und seine Präsenz sind für jeden Gegner unangenehm. Gute Leistung mit einem gefährlichen Abschluss, den von Ballmoos nur knapp um den Pfosten lenken kann.


von Moos: Bringt nach seiner Einwechslung Schwung in die Offensive. Wie er den Ball an der rechten Eckfahne erobert, zur Mitte zieht und Witzig bedient, hätte einen Treffer verdient. Auch er war zuletzt krank. Für mehr als einen kurzen Teileinsatz reicht es nicht.


Konietzke: Kommt in der 75. Minute zusammen mit von Moos aufs Feld und wirkt besonders physisch gegen die YB-Türme teils überfordert.




Stimmen zum Spiel







Bilder zum Spiel

Bild: Franz Schefer, Manuel Nagel

Ton und Text: Marc Baumeler

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