Der FCSG 1879 spielt auswärts gegen den FC Lugano 1:1 unentschieden. Das Tor für die Espen erzielt Lukas Görtler in der 19. Minuten. Der erkämpfte Auswärtspunkt ist verdient, weil St.Gallen trotz komplizierten Phasen immer wieder zu guten Chancen kommt.
Aufreger: Der Captain! Das St.Galler Tor in der 19. Minute ist wichtig und beeindruckend. Zuerst setzt Lukas Görtler den Ball an den linken Innenpfosten. Über Umwege kommt die Kugel dann zu Okoroji. Der Aussenverteidiger flankt und findet am entfernten Pfosten Görtler. Grossartig wie der Kapitän, den Ball über Saipi hinweg ins Netz köpft. Führung! Den ersten Aufreger gibts aber bereits in der achten Minute als Lugano im Anschluss an einen Eckball vermeintlich 1:0 in Führung geht. Das Tor wird nach VAR Intervention aberkannt, weil Lukas Mai beim Kopfball von Przybylko abseitsstehend Zigi die Sicht geraubt haben soll. Ein sehr strenger Entscheid. Zigi wäre wohl auch mit freier Sicht nicht an den Ball gekommen.
Makel: Die fehlende Chancenauswertung und die letzten zehn Minuten vor der Pause. Nach der Einwechslung von Bislimi verliert St.Gallen für kurze Zeit etwas den Faden. Anstatt selbt auf 2:0 zu erhöhen, öffnen die Espen den Tessinern den Weg zurück ins Spiel. Przybylko erzielt den Ausgleich tief in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, nachdem die Espen etliche Möglichkeiten verstreichen lassen, den Ball aus der Gefahrenzone zu spedieren.
Schiedsrichter: Anojen Kanagasingam hat die umkämpfte Partie jederzeit unter Kontrolle und entscheidet in den meisten Situationen richtig. Dass er das erste Tor der Luganesi nach einer VAR-Intervention annuliert, bringt die Tessiner auf die Palme. Beim Ausgleich kurz vor dem Seitenwechsel, greift der VAR erneut ein. Das Schiedsrichtergespann sieht den Tessiner Torschützen zunächst im Abseits, wird dann aber aus Volketswil überstimmt.
skurril: Lugano verfügt über potente Investoren, die ein starkes Team finanzieren; einen charismatischen Trainer, der einen oft attraktiven Fussball spielen lässt; trifft auf einen attraktiven Gegner, der sich genauso wie die Tessiner unter der Woche für die Conference League qualifizieren konnte. Und dennoch. Gerade mal 3600 Fans finden den Weg ins Cornaredo. Rund tausend davon tragen grünweiss.
FC Lugano – FCSG 1879 1:1 (1:1)
Stadio di Cornaredo – 3606 Zuschauer – SR Anojen Kanagasingam (VAR Mirel Turkes).
Tore: 19. Görtler (Okoroji) 0:1, 45.+2 Przybylko 1:1.
Lugano: Saipi; Zanotti, Mai, Papadopoulos, Marques; Grgic, Doumbia (44. Bislimi); Bottani (60. Steffen), Dos Santos (60. Aliseda), Cimignani (80. Macek); Przybylko (80. Vladi).
St.Gallen: Zigi; Faber, Stanic, Diaby, Okoroji; Görtler (Cap., 56. Milosevic), Konietzke (76' Ambrosius), Witzig (56. Csoboth); Ruiz (56. Toma); Geubbels, Cisse (62. Akolo).
Verwarnungen: 34. Bottani (Foul), 53. Marques (Foul), 71. Diaby (Foul), 84. Bislimi (Unsportlichkeit), 84. Toma (Unsportlichkeit).
Bemerkungen: Lugano ohne Mahou, Hajdari (beide verletzt), Babic (nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Watkowiak, Ambrosius, Akolo, Yannick, Mambimbi, Vallci, Toma, Csoboth, Milosevic (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Fazliji, Quintillà, Stevanovic (alle verletzt), Dumrath, Karlen (beide nicht im Aufgebot). – 8. Tor von Przybylko wird nach VAR-Intervention wegen Abseits zurückgenommen. – 19. Schuss von Görtler an den Pfosten. – 45.+2 Abseitsposition beim Tor von Przybylko wird nach VAR-Intervention zurückgenommen. – 78. Zigi lenkt Schuss von Aliseda an den Pfosten.
Einzelkritik
Zigi: Auch heute ist er wieder matchentscheidend. Besonders als er in der 78. Minute einen Abschluss von Aliseda an den Pfosten lenkt.
Faber: Zeigt im ersten Spiel nach Schmidts Abgang eine starke Leistung auf der rechten Aussenbahn. Defensiv stabil und offensiv mit dem einen oder anderen gefährlichen Vorstoss.
Stanic: Souverän! Hat die Situation in der Innenverteidigung auch im Griff, als der Tessiner Druck nach der Pause zunimmt.
Diaby: Teils unkonventionell und spektakulär. Er gewinnt auch heute viele Kopfball- und Laufduelle und ist defensiv auf der Höhe seiner Aufgabe.
Okoroji: Er spult ein ziemlich grosses Pensum ab. Genau wie letzten Donnerstag geht er auch heute über die volle Distanz, spielt seinen Part auf der linken Seite defensiv solide und fällt offensiv mit der Flanke auf, die zum St.Galler Tor führt. Stark!
Konietzke: Kommt zu seinem Startelf-Début, weil Quintillà (muskuläre Probleme) und Stevanovic (Schlüsselbeinbruch) verletzt fehlen. Er macht das so stark, dass es vom Trainer ein Extralob gibt (siehe Stimmen zum Spiel).
Görtler: Trifft erst den Pfosten, dann per Kopf zur 1:0 Führung und zeigt daneben eine kämpferisch vorbildliche und spielerisch solide Leistung.
Witzig: Nein, es ist nicht sein Nachmittag. Es gelingt ihm nur wenig.
Ruiz: Etliche starke Balleroberungen. Im Spiel nach vorne zeigt er aber zu wenig.
Cisse: Bildet zusammen mit Geubbels das Sturmduo und fällt mit einigen gelungen Aktionen auf. Richtig gefährlich wird er aber nicht.
Geubbels: Macht über neunzig Minuten ein starkes Spiel. Mit seiner Schnelligkeit und einigen gelungenen Dribblings bereitet er der Lugano Verteidigung mal für mal Kopfzerbrechen.
Toma: Wirkt nach seiner Einwechslung ordnend und lanciert auf der rechten Seite einige St.Galler Angriffe.
Milosevic: Kann sich oft in Szene setzen, weil er viele Bälle erhält und hinter den Spitzen mit guten Laufwegen auffällt. Leider verspringen ihm aber zu viele Bälle.
Csoboth: Er ersetzt Christian Witzig und fällt weder auf noch ab.
Akolo: Hat zwei gute Chancen, die er nicht nutzen kann.
Ambrosius: Kommt für die Schlussviertelstunde aufs Feld.
Stimmen zum Spiel
Bild: Franz Schefer
Ton: Ralph Weibel
Text: Marc Baumeler
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