Ein Punkt aus der Provinz
- gruenweiss.sg
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Zuerst gefällt der FCSG in Yverdon. In diesem schwierigen Kleinstadion mit der Unterlage eines Amateurvereins zeigt er sich zum Schluss aber plötzlich wieder von seiner schwächlichen Seite. Nach verdienter Führung dreht die Partie in Unterzahl um ein Haar. Zum Schluss steht es 1:1.

Seriosität: Nein, da lassen die St.Galler nichts anbrennen. Nie ist dem Team auch nur ein Hauch von Nonchalance oder Feierabendstimmung anzumerken. Es scheint zunächst, als würde man alles dafür tun, damit man die Waadtländer in der nächsten Saison nicht mehr bespielen muss. Alles, was dann aber plötzlich doch noch schwer wird, ist ein Spiegelbild der bisherigen Saison.
Das dünne Nervenkostüm: Es lässt einen fassungslos zurück, wenn man sich das St.Galler Abtauchen nach ungefähr 60 Minuten vor Augen führt. Was ist da nur los?! Zigis Fusspässe landen zuverlässig beim Gegner, das Mittelfeld verliert entscheidende Zweikämpfe, Okoroji lässt sich von Marchesano austanzen und Vallci kommt Mal für Mal zu spät in die Aktionen. So auch bei der zweiten gelben Karte. Viele der zehn übriggebliebenen Spieler agieren zunehmend ängstlich. Man lässt sich zu weit nach hinten fallen, zeigt zittrige Füsse und lässt Yverdon grösser werden, als es eigentlich ist.
Relegation Group schauen: Keine Spielstätte versprüht mehr Provinzcharme als das Stade de Municipal. Hier wirkt Fussball klein. Eine Atmosphäre wie an einem Promotion League Spiel. Der Bezahlsender Blue sendet zur Pause statt einer Matchbesprechung ein Gespräch mit Xherdan Shaqiri…

Leistung: Die erste Halbzeit ist richtig stark. St.Gallen dominiert und geht verdient und herrlich in Führung. In Unterzahl verfällt das Team in einen ähnlichen Zustand, wie beim letzten Gastspiel in Yverdon. Es wird passiv und lässt sich zu fest nach hinten drücken. Übrigens: Unterzahl ginge auch anders! Man erinnere sich an das Gastspiel von Lausanne jüngst in St.Gallen.
Herausragend: Der Treffer von Willem Geubbels ist einer der spektakulärsten der aktuellen Saison. Mit einem Fallrückzieher bezwingt er Bernardoni, der den nicht sonderlich scharf getretenen Ball wohl zu spät sieht.
Erschreckend: Das Zweikampfverhalten einiger St.Galler Spieler in der Schlussphase. Okoroji, Vallci, Quintillà, Toma. Schlechtes Timing oder Passivität muss man ihnen in einigen Szenen vorwerfen. Ob vor dem Gegentor oder danach in der Unterzahlphase. So gehts nicht.
Personal: Geubbels gefällt in der ersten Halbzeit mit viel Schwung und dem Tor. Ambrosius verteidigt und spielt lustvoll. Daschner gefällt in der ersten Halbzeit mit Balldominanz.

Der Gegner: Yverdon präsentiert sich eine Stunde lang leblos. Erst als Vallci vom Platz fliegt, beginnt das Team um Trainer Tramezzani Leidenschaft zu entwickeln. Zum Schluss könnte es sogar noch gewinnen.
Die Parade: In der 88. Minute kommt Quintillà aus 18 Meter zum Abschluss. Den Schlenzer dreht Bernardoni mit der Fingerkuppe um den Pfosten.

Yverdon Sport – FCSG 1879 1:1 (0:1)
Stade Municipal, 2'450 Fans
Tore: 6' Geubbels 0:1 74' Tasar 1:1
YS: Bernardoni; Sauthier, Piccini (46' Le Pogam), Marques, Kongsro; Sylla (46' Rodrigues), Legowski, Baradji; Tasar, Marchesano, Ake (85' Komano)
FCSG: Zigi; Ambrosius, Stanic, Vallci (67'); Daschner, Vandermersch (57' Faber), Witzig (66' Quintillà), Konietzko (66' Toma), Okoroji; Geubbels (90' Vogt), Akolo (66' Mambimbi)
Schiedsrichter: Schnyder, Zürcher, Zürcher

Bild: Manuel Nagel
Text: James Wehrli
Redaktion: Marc Baumeler
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