Der FC St.Gallen besiegt Lausanne Sport mit 3:2. Endlich gelingt der lang ersehnte erste Heimsieg seit September. Für die Espen treffen Görtler, Witzig und Geubbels.

Aufreger: Nicht mal drei Minuten sind gespielt im kybunpark, als Sene die Waadtländer bereits ein erstes Mal in Führung bringt. Die Reaktion der Espen ist stark. Lukas Görtler gleicht nach einem sehenswerten Angriff aus. Nach einer halben Stunde wird nach VAR-Intervention der Lausanner Sow vom Platz gestellt. Notbremse. Korrekter Entscheid und ab dann hat der FCSG die Partie bis zur Pause richtig gut im Griff. Was einmal mehr fehlt, ist die Kaltblütigkeit vor dem Tor. Und so stehts beim Seitenwechsel nur 1:1. Kurz nach Wiederanpfiff werden die Ostschweizer von Sanches, der bis dahin kaum zu sehen ist, kalt geduscht. Wieder geht Lausanne in Führung. Dank einem grossartigen Tor von Witzig und einem Kopfballtreffer von Geubbels drehen die St.Galler die Partie und fahren den so wichtigen Dreier nach zuletzt fünf sieglosen Heimspielen ein.
Makel: Dass Enno Maassens Team in der Schlussphase gegen zehn Lausanner nochmals unter Druck und ins Zittern gerät, müsste nicht sein. Ist heute aber egal. Hauptsache gewonnen!
Gegner: Lausanne-Sport ist ein Team, das mit hervorragenden Einzelspielern gespickt ist. Sie führen eine feine Klinge, kombinieren gefällig, haben grosses Offensivpotential und sind der erwartet starke Gegner. Wir wagen die Prognose, dass Lausanne die Saison unter den ersten sechs beenden wird.

Schiedsrichter: Alessandro Dudic kommt ohne groben Schnitzer durch, fällt aber vor allem in der ersten Halbzeit durch einige unglückliche Pfiffe auf, mit denen er die Espen des Vorteils beraubt.
skurril: Rund zehn Minuten vor Schluss gerät Lausannes Torhüter wegen eines verunglückten Rückpasses in Nöten. Die Szene bleibt vor allem deshalb in Erinnerung, weil Stadionspeaker Richard Fischbacher bei offenem Mikrofon das Publikum mit einem herzhaften «heieieiei» unterhält.

FCSG 1879 – FC Lausanne-Sport 3:2 (1:1)
kybunpark – 16'544 Zuschauer – SR Alessandro Dudic (VAR Urs Schnyder).
Tore: 3. Sène 0:1, 11. Görtler (Toma) 1:1, 48. Sanches (Okou) 1:2, 57. Witzig (Görtler) 2:2, 71. Geubbels (Toma) 3:2.
St.Gallen: Zigi; Vandermersch, Ambrosius, Stanic, Okoroji; Görtler (Cap., 71. Quintillà), Stevanovic; Toma (81. Mambimbi), Witzig (89. Ruiz), Csoboth (89. Faber); Geubbels (81. Cisse).
Lausanne: Letica; Giger, Sow, Dussenne (Cap.), Poaty; Roche (46. Koindredi), Bernede (63. Custodio); Okou (79. Baldé), Sanches, Diabaté (33. Mouanga); Sène (63. Ajdini).
Verwarnungen: 17. Giger (Foul), 47. Okoroji (Foul), 86. Stevanovic (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Quintillà, Akolo, Cisse, Yannick, Mambimbi, Vallci, Faber, Ruiz (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Karlen, Konietzke (alle verletzt), Dumrath, Diaby, Fazliji, Büttiker (alle nicht im Aufgebot). – 5. VAR hebt Abseitsentscheid auf und entscheidet auf Tor. – 30. SR Dudic nimmt nach VAR-Intervention Gelb zurück und zeigt Sow Rot. 90.+3 VAR hebt Torentscheid auf und entscheidet auf Abseits.

Einzelkritik
Zigi: In der Schlussphase greift er einige Male beherzt ein und hält die drei Punkte fest. Vor dem ersten Gegentor missglückt ihm aber eine Faustabwehr. Die Strafraumbeherrschung ist nicht über alle Zweifel erhaben.

Vandermersch: Alles in allem gelingt dem Franzosen eine ordentliche Leistung. Defensiv stabil und offensiv mit etlichen Vorstössen.
Ambrosius: Wird von Lausannes Offensivspielern immer wieder gefordert – vor allem in der Luft. Die meisten Duelle entscheidet er für sich. Einige Klärungsversuche mutieren aber zu gefährlichen Vorlagen für den Gegner.
Stanic: Auch er gerät immer mal wieder unter Druck, meistert diese Situationen aber souverän.
Okoroji: In Genf fehlte er gesperrt, heute beginnt er und braucht Zeit, um in die Partie zu finden. Anstatt den Ball im Spiel zu halten, klärt er beispielsweise zweimal ins Seitenaus. Steigert sich dann aber und sorgt zusammen mit Kevin Csoboth über links für Gefahr.
Görtler: Hat richtig Bock auf die Partie und zeigt eine überragende erste Halbzeit, erzielt das erste St.Galler Tor und ist der beste Spieler auf dem Platz. Macht nach 71 Minuten Platz für Jordi Quintillà.

Stevanovic: Bildet zusammen mit Lukas Görtler die Doppel-Sechs, ist präsent in den Zweikämpfen und spielt einige präzise und starke weite Pässe auf die Seiten.
Toma: Wirblig, aufsässig und gut im Spiel.
Witzig: Traumtor zum 2:2 Ausgleich. Chapeau! Auch sonst zeigt er ein starkes Spiel.

Csoboth: Auch ihm gelingt eine ansprechende Partie. Versteht sich gut mit Witzig und sorgt immer wieder für viel Dampf in der Offensive. Das gefällt.
Geubbels: Starke Ausstrahlung dank überzeugender Körpersprache. Der Treffer ist zwar ein wenig glücklich. Er hat ihn sich aber mit dieser Leistung verdient.

Quintillà, Mambimbi, Cisse, Ruiz, Faber: Kommen erst auf den Platz, als alle Tore schon gefallen sind. Sie fallen weder ab noch auf.
Stimmen zum Spiel


Bild: Franz Schefer
Ton: Ralph Weibel
Text: Marc Baumeler
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