Der FCSG 1879 spielt gegen Servette 1:1 unentschieden und fährt mit einem verdienten Auswärtspunkt im Gepäck zurück in die Ostschweiz. Das St.Galler Tor erzielt Christian Witzig in der 28. Minute.

Aufreger: Richtig wichtig ist er: Dieser Auswärtspunkt! Insofern ist der Schlusspfiff ein grosser Aufreger, weil er die Serie von drei Niederlagen in Folge beendet. Davor sorgen etliche schnelle Umschaltmomente, eine solidarische Defensivleistung und ein grossartiges Tor für grünweissen Jubel. Es läuft die 28. Minute im Stade de Genève als Guillemenot im Strafraum den Ball sehenswert in Richtung Grundlinie durchsteckt. Dorthin läuft auch Witzig, der die Kugel eiskalt und technisch brillant über Goalie Frick ins Tor chippt. Für Servette trifft Bedia kurz vor der Pause vom Penaltypunkt. In der zweiten Halbzeit gibt es Chancen auf beiden Seiten, gegen Schluss vor allem für Servette, aber weil Zigi einen nächsten grandiosen Abend einzieht, bleibt es beim leistungsgerechten Unetnschieden.
Makel: In Halbzeit eins lässt die linke Abwehrseite insgesamt zu viel zu und in Halbzeit zwei gibt es eine Phase in der die Espen während knapp zwanzig Minuten leiden müssen. Sie können sich kaum mehr befreien und geraten unter grossen Genfer Druck.

Schiedsrichter: Sandro Schärer hat die Partie stets im Griff und zeigt eine unauffällige, souveräne Leistung. Dass er kurz vor der Pause, als Witzig aus kurzer Distanz der Ball an die Hand geschossen wird und nach Intervention des VAR auf Penalty entscheiden muss, ist ein Elend, gegen das wir seit Monaten vergebens anschreiben. Ja, die Hand war nicht ganz am Köper angelegt und ja, Witzig verhindert damit eine Flanke. Trotzdem verändert die aktuelle Interpretation der Handsregel den Fussball unnötigerweise ziemlich radikal.
inakzeptabel: Ca. 15 Genfer Ultras verfolgen nach dem Spiel die drei Jugendlichen, die mit uns zurück in die Ostschweiz fahren. Sie werden festgehalten, getreten und geschlagen bis die Polizei einschreitet. Sichtlich geschockt steigen die drei zum Schluss ins Auto. Der St.Galler Punktgewinn wird zur Nebensache. Unfassbar!

abseits: Nach den meisten Super League spielen stellen sich die Trainer beider Mannschaft an einer offiziellen Konferenz den Fragen der Medienschaffende. Das ist in St.Gallen genauso der Falls wie in Genf. Unterschiedlicher könnten diese Veranstaltungen aber kaum ablaufen. In St.Gallen wird sie live im Internet übertragen, ist in der Regel kurz, prägnant und meist nach ein, zwei Fragen zu Ende. Ganz anders in Genf. Keine Livekamera. Man ist unter sich, klärt zunächst ob auch alle wirklich französisch verstehen und nach dem Statement von Zeidler und Geiger entwickelt sich eine feierabendliche Plauderei über Fussball, später auch über Gott und die Welt.
Servette FC - FCSG 1879 1:1 (1:1)
Stade de Genève - 7072 Fans - SR Sandro Schärer (VAR Lukas Fähndrich).
Tore: 28. Witzig 0:1, 42. Bedia (Handspenalty) 1:1.
Servette: Frick; Mbabu, Vouilloz, Rouiller, Baron; Cognat (90. Diba), Clichy; Stevanović, Kutesa (64. Rodelin), Pflücke (64. Antunes); Bedia (64. Touati).
St.Gallen: Zigi; Stillhart, Stergiou, Maglica, Schmidt (46. Kempter); Quintillà (46. Vallci); von Moos, Görtler (62. Karlen), Witzig (92. Alves); Latte Lath (62. Akolo), Guillemenot.
Verwarnungen: 23. Witzig (Foul), 26. Mbabu (Foul), 58. Clichy (Foul), 88. Görtler (Foul), 91. Diba (Foul).
Bemerkungen: Servette mit Omeragić, Diallo, Antunes, Fofana, Valls, Severin, Rodelin DIba, Touati (Ersatz) sowie ohne Cespedes, Crivelli, Douline, Magnin, Souare (verletzt), Bauer, Camara, Sawadogo (n.i.A.). St.Gallen mit Watkowiak, Akolo, Vallci, Karlen, Kempter, Schneider, Alves, Sutter, Ndombasi (Ersatz) sowie ohne Dajaku (gesperrt), Besio, Guidotti, Gubbels (verletzt/krank), Nuhu, Schubert, Münst, Kräuchi, Jaćović, Dumrath und Cavegn (n.i.A./U21).
Die Besten

Einzelkritik
Zigi: Der Beste.
Stillhart: Macht ein solides Spiel mit dem Fokus auf der Defensive und erzielt in der Schlussphase beinahe den St.Galler Siegtreffer. Frick hält den Ball stark, allerdings erst im Nachfassen.
Stergiou: Und wieder eine starke Leistung des Innenverteidigers. Nähert sich seiner Bestform.
Maglica: Bedia, Servettes treffsicherster Mann wird von der St.Galler Hintermannschaft komplett aus dem Spiel genommen. Daran hat Maglica grossen Anteil. Ansonsten spielt er heute praktisch fehlerlos.
Schmidt: Geht körperlich angeschlagen in die Partie und hat gegen Stevanovic und Mbabu mehrfach Probleme mit seinem Timing, was zu etlichen Genfer Durchstössen führt. Macht in der Pause Kempter Platz.
Quintillà: Ihm macht der Rücken zu Schaffen. Auch er spielt deshalb nur die erste Halbzeit. Die gelingt aber in gewohnt abgeklärter und konzentrierter Manier.
von Moos: Braucht auf der ungewohnten Achter-Position etwas Zeit, um ins Spiel zu finden. Danach fällt er mit einigen Offensivaktionen auf, auch wenn die ganz grossen Chance ausbleiben.
Witzig: Auch der Beste.
Görtler: Lässt wie immer seine ganze verfügbare Energie auf dem Platz. Von aussen betrachtet erhält man das Gefühl, dass er zurzeit (zu) viel Verantwortung tragen will. Spielerische Leichtigkeit zeichnet ihn aktuell nicht aus. Möglicherweise ist auch er angeschlagen. Wie schon gegen Lugano greift er sich auch heute nach einem Zweikampf mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Rippen.
Latte Lath: Kann nur in wenigen Momenten Einfluss aufs Spiel nehmen. Gefährlich wird er kaum. Seine gewonnen Kopfballduelle und seine Sprungkraft erinnern aber auch heute an Ivan Zamorano.
Guillemenot: Starke Leistung, wie so oft in Genf. Ist gut im Spiel, lässt sich beim Tor einen Assist gut schreiben und geht ein weiteres Mal über die volle Distanz, was bei St.Gallen für einen Stürmer eher aussergewöhnlich ist.
Vallci: Ersetzt nach der Pause Quintillà. Ist sofort bereit, bringt seine Physis gut ein und spielt einige präzise, öffnende Zuspiele.
Kemtper: Er kommt zur zweiten Halbzeit für Isaac Schmidt und macht dies sehr gut. Auch er ist von der ersten Minute an voll im Spiel, sorgt für defensive Stabilität auf der linken Seite und gewinnt viele Zweikämpfe.
Karlen, Akolo, Alves: Werden im Verlauf der zweiten Halbzeit ebenfalls eingewechselt, ohne grossen Einfluss aufs Spiel zu nehmen.
Stimmen zum Spiel:



Bilder: Cyriac Schnyder, Manuel Nagel
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