Der FCSG startet siegreich in die Europacupkampagne. Mit dem 4:1 – Sieg gegen den FC Tobol Kostanay scheint das Polster gross genug, um die nächste Runde zu erreichen. Dass der Sieg so komfortabel ausfällt, war nicht immer abzusehen.
Aufreger: Die St.Galler reagierten beachtlich auf den Rückstand. Aus dem Mittelfeld kam nun plötzlich mehr. Witzig, Stevanovic und Toma wurden initiativer und mutiger. Sie sorgten mit traumhaft herausgespielten Toren für ein beruhigendes Rückspielpolster.
Makel: St.Gallen startet zögerlich, verhalten, vielleicht gar etwas verklemmt ins Spiel. Nach 23 Minuten ist sie unverhofft da: die Chance auf das erste Saisontor, die Führung in diesem Spiel. Akolo hatte die Aufbauarbeit der gegnerischen Verteidigung erfolgreich gestört und ein Prellball landet bei Geubbels, der zentral allein vor dem Tor steht. Der kasachische Torwart stürzt aus dem Tor und lenkt den Ball über die Latte. Fünf Minuten später spielen die Kasachen Ivanovic frei. Der Stürmer trifft mit seinem Schuss Vallci, der Ball schlägt hinter Zigi ein. Dem einen oder anderen St.Galler Zuschauer dürfte der Enthusiasmus etwas abhandengekommen sein.
VAR-Absenz: Es war wiedermal wie früher: Tor, wenn die Fahnen der Assistenten unten blieben, der Schiedsrichter pfeifend auf den Mittelpunkte zeigte. Fouls (die Grätsche von Vallci) wurden nicht nochmals genauer angeschaut. Eine Szene hätte mit VAR möglichweise Rot bedeutet: Was der 11er, Chesnokov mit Quintillà machte, war nicht lupenrein. VAR hätts gesehen.
FCSG 1879 – FK Tobol Kostanay 4:1 (2:1)
kybunpark – 11383 Zuschauer – SR Rob Harvey (IRL).
Tore: 28. Vallci (Eig.) 0:1, 35. Stevanovic (Witzig) 1:1, 39. Akolo (Schmidt) 2:1, 77. Toma (Mambimbi) 3:1, 90.+7 Vallci (Toma).
St.Gallen: Zigi; Schmidt (57. Faber), Stanic, Vallci, Okoroji; Stevanovic (64. Görtler), Quintillà (Cap.), Witzig (82. Ruiz); Toma; Geubbels (57. Duus Möller), Akolo (64. Mambimbi).
Kostanay: Pokatilov; Gabaraev, Miladinovic, Ndiaye, Asrankulov (Cap., 73. Costa); Essien, Mosiashvili (56. Tsonev); Tapalov (73. Zhumashev), El Messaoudi, Chesnokov; Ivanovic (90.+3 Galym).
Verwarnungen: 17. Mosiashvili (Foul), 45.+3 Asrankulov (Foul), 62. Essien (Foul), Chesnokov (Foul), 82. El Messaoudi (Foul), 85. Chesnokov (Foul), 88. Costa (Reklamieren), 89. Quintillà (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Ambrosius, Yannick, Diaby, Görtler, Mambimbi, Duus Möller, Faber, Ruiz, Konietzke (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Karlen, Fazliji, Milosevic (alle verletzt), Dumrath, Cisse, Neziri, Lymann (ale nicht im Aufgebot).
Einzelkritik
Zigi: Reagierte im Stile von Christiano Ronaldo, als ein Flitzer mit nacktem Oberkörper, in enger Badehose und schwarzen Socken von der Gegentribüne her zu ihm eilte, um sich ein gemeinsames Selfie abzuholen. War da nicht eine ähnliche Szene mit Zigi bei einem Länderspiel? Ob sich da ein neuer Trend breitschlägt?
Schmidt: Auffällig. Mit Ball geschmeidig und unberechenbar, ohne Ball konsequent. Top Laufweg und Querpass beim 2:1. Muss angeschlagen runter. Gibt in der Mixed Zone per Handzeichen zu verstehen, dass alles nicht so schlimm sei.
Stanic: Zweikampfstark, wuchtig, löscht alles.
Vallci: Doppeltorschütze. Unglücklich beim Eigentor, wuchtig und willensstark beim 4:1 nach einem Eckball. Sein Bewacher versucht alles, er weiss, was kommen würde, kann es aber nicht verhindern.
Okoroji: Spielt einen soliden Part. Offensiv darf noch mehr kommen.
Quintillà: Nicht seine beste Partie. Vor allem in der ersten Halbzeit trifft er die eine oder andere falsche Entscheidung zu viel. Steigert sich aber mit der Mannschaft. Toller Eckball auf Vallci.
Stevanovic: Er ist der erste Mittelfeldspieler, der etwas mehr aus sich herauskommt und für Offensivakzente sorgt. Sein guter Abschluss führt zum Eckball, in dessen Nachgang er Witzigs Flanke per Kopf zum wichtigen Ausgleich verwertet. «Frisst» auffällig viele Bälle.
Witzig: Ist insgesamt noch nicht auf höchster Betriebstemperatur. Er muss unter dem neuen Trainerteam das eine oder andere etwas bewusster tun und wirkt wohl deshalb noch etwas verkopft. Topflanke zum Führungstreffer.
Toma: Was ein feiner Pass auf Schmidt beim 2:1. Welch Laufweg und Abschlusspräzision beim 3:1. Da blüht einer auf.
Akolo: Riecht beim 2:1 den Braten und steht goldrichtig zum Abschieben. Wirkt ansonsten noch nicht so, als würde er auf seinem höchsten Level agieren. Da muss noch mehr kommen.
Geubbels: Da war, wie oben beschrieben, diese 23. Minute. Und sonst spielt der Mann noch nicht so, wie er es kann. Wirkt etwas fremd. Milosevic und Cissé werden ihn herausfordern.
Faber: Ab 55’ für Schmidt. Kam zu seinen ersten Minuten im st.galler Dress. Gefällt mit Ball noch besser, als ohne. Beim Verteidigen müssen noch ein paar Körner mehr kommen.
Möller: Ab 55’ für Geubbels. Hat ein paar gute Momente. Das war in der letzten Saison selten so. Deshalb könnte das der Beginn eines Steigerungslaufs sein.
Görtler: Ab 65’ für Stevanovic. Kommt dieses Mal richtig gut rein, hilft dem Team sofort mit seiner Physis. Ist derjenige, der mit Haut und Haar das Resultatpolster vergrössern will und sorgt für viel Dampf nach vorne.
Mambimbi: Ab 65’ für Akolo. Was eine Ablage für Toma beim 3:1! Tritt ohnehin mit neuem Selbstbewusstsein auf und spielt sich (auch) mit diesem Auftritt näher an die Mannschaft.
Ruiz: Spielzeit ist zu kurz für eine Bewertung.
Stimmen zum Spiel
Bild: Franz Schefer
Text, Ton: James Wehrli
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