Der FCSG 1879 gewinnt das Heimspiel gegen Luzern mit 2:1. Die Espen sind vor allem nach der Pause drückend überlegen und wandeln den unglücklichen Rückstand in einen hochverdienten Sieg.
Aufreger: Sie sind praktisch ausnahmslos in Halbzeit zwei zu finden. Trotz starkem St.Galler Start nach der Pause geht der FC Luzern im Anschluss an einen Konter durch Kadak in Führung. Die Espen drücken unbeirrt weiter, erarbeiten sich Chancen und belohnen sich. In der 68. Minute trifft Christian Witzig aus rund zwanzig Metern mit einem satten Flachschuss. Sechs Minuten später schliesst Albert Vallci einen Eckball sehenswert ab. Das erste Tor des Österreichers sichert dem FCSG 1879 wichtige drei Punkte und Platz drei in der noch jungen Tabelle. Die St.Galler verdienen sich Komplimente für ihre mental eindrückliche, taktisch zunehmend bessere und mannschaftlich geschlossene Leistung. Der Heimsieg ist hochverdient aufgrund des Spielverlaufs aber alles andere als selbstverständlich.
Makel: Die ungewohnt defensive Ausrichtung des FC Luzern bereitet dem Heimteam lange Zeit Probleme. Es dauert rund eine Halbzeit bis die Abschlüsse aufs Tor von Luzerns Goalie Loretz gefährlicher werden. Dass Akolo in der 78. Minute seinen Penalty von eben diesem Loretz gehalten sieht, lässt einen eine Viertelstunde zu lange auf den definitiven Jubel warten.
Schiedsrichter: Urs Schnyder hat einige knifflige Szenen zu beurteilen. Manchmal ist Grünweiss, manchmal Blauweiss nicht damit einverstanden. Alles in allem behält er aber stets Augenmass und entscheidet meist nachvollziehbar. Zum Schluss zeigt er sich äusserst konsequent. Es sind bereits mehr als die fünf angekündigten Nachspielminuten vorbei, als Luzern nochmals zu einem Freistoss in der St.Galler Platzhälfte antreten darf. Die Innerschweizer lassen sich aufreizend viel Zeit mit der Ausführung, als müssten sie keinen Rückstand aufholen und als Frydek vor der Ausführung den Ball nochmals um zwei Meter nach vorne wirft, hat Schnyder genug gesehen und pfeift zum grossen Ärger der Gäste ab. Das hätten sich wohl nicht alle Refs getraut. Chapeau!
Trainer: Mario Frick erklärt an der Medienkonferenz nach dem Spiel (siehe weiter unten) seinen Matchplan und erläutert die Gründe, weshalb Luzern derart defensiv aufgetreten ist. Die Taktik wäre aufgegangen, hätten sich auch die Einwechselspieler daran gehalten, ist er überzeugt. Gegenüber gruenweiss.sg und Peter Birrer von der NZZ meint Peter Zeidler anschliessend. Die Spieler gewinnen Spiele! Nicht die Taktik und nicht das System.
skurril: Was ist bloss mit den Matchbällen los? Etliche Male beklagen sich die Spieler in der ersten Halbzeit, dass zu wenig Luft in den Spielgeräten sei. Mal werden sie gewechselt, mal entscheidet der Schiedsrichter: alles i.O. Ob Pascal Loretz beim Stand von 0:1 tatsächlich einen unbrauchbaren Ball in der Hand hält, als er sich vor einem Abstoss darüber beklagt oder ob er damit ein bisschen Zeit von der Uhr nehmen will, weiss nur er selber.
abseits: Die Gästesektoren sind in dieser Saison bei allen Duellen zwischen St.Gallen und Luzern gesperrt. Weil sie dies als ungerechtfertigte Kollektivstrafe taxieren, demonstrieren in dieser Runde alle Kurven der Super- und der Challenge-League mit einem Boykott während der Startviertelstunde dagegen. Das wird weder die Bewilligungsbehörden noch die Liga beeindrucken. Dass die Strafmassnahme allerdings wenig durchdacht ist, zeigt die Tatsache, dass auch an diesem Spiel rund zweihundert Menschen aus der Luzerner Fankurve im kybunpark anwesend sind. Statt in ihrem abgetrennten Sektor, auf der angrenzenden Sitzplatztribüne. Das ist wohl kaum im Sinne des Erfinders.
FC Lugano - FC St.Gallen 1879 1:0 (0:0)
kybunpark – 17'734 Fans - SR Urs Schnyder.
Tore: 50. Kadak (Villiger) 0:1, 68. Witzig (Quintillà) 1:1, 74. Vallci (Schubert) 2:1.
St.Gallen: Zigi; Zanotti, Vallci, Diaby, Schmidt; Görtler (Cap.), Fazliji (62. Schubert), Quintillà, Witzig (90. van der Venne); von Moos (78. Stevanovic), Geubbels (62. Akolo).
Luzern: Loretz; Jaquez (76. Okou), Simani, Beka; Ulrich, Dorn (Cap.), Beloko, L. Meyer (62. Frydek); Spadanuda (62. Spadanuda), Villiger (66. Ademi), Kadak (62. M. Meyer).
Verwarnungen: 30.Jaquez (Foul), 33. Quintillà (Foul), 85. Schubert (Zeitspiel), 86. Ademi (Unsportlichkeit), 96. M. Meyer (Reklamieren).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Stergiou, Sutter, Schubert, Akolo, van der Venne, Okoroji, Stevanovic, Ndombasi (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Janitzek, Karlen, Möller, Guidotti, Lüchinger (alle verletzt/krank), Dumrath, Krasniqi (nicht im Aufgebot). Luzern ohne Klidje (verletzt/krank), Heller, Breedijk, Abubakar, Willimann, Hegglin, Rupp, Wicht (alle nicht im Aufgebot). - 78. Loretz hält Foulelfmeter von Akolo.
Der Beste
Einzelkritik
Zigi: Hat heute ganz wenig zu tun. So richtig benötigt ihn die Mannschaft erst in der Schlussphase, in der er alles hält, was zu halten ist.
Zanotti: Beim Konter der zum 0:1 führt, verliert er das Laufduelle gegen Kadak ganz knapp. Er startet aber auch mit mehreren Metern Rückstand. Ansonsten zeigt er eine starke Partie und besticht mit defensiver Robustheit und seiner Dynamik im Spiel nach vorne.
Vallci: Hinten fehlerlos. Vorne mit seinem ersten Tor für den FCSG! Mehr geht für einen Innenverteidiger gar nicht. Chapeau!
Diaby: Komplettiert eine starke Innenverteidigung, die bis auf den einen Luzerner Konter alles im Griff hat.
Schmidt: Entwickelt in Halbzeit zwei viel Power über seine Seite. Macht mehrere Läufe bis zur gegnerischen Grundlinie und sorgt so für Gefahr. Genauso wichtig: Er ist defensiv sattelfest.
Görtler: Kämpferisch überragend! Wie immer! Mit seiner Mentalität ist er bei Rückständen besonders wichtig. Seine Grosstat, als er in der ersten Hälfte den einzigen Ball aufs St.Galler Tor von der Linie kratzt, gibt Extrapunkte.
Quintillà: Zwei gefährliche Abschlüsse. Vor der Pause fliegt sein Ball knapp am rechten Pfosten vorbei, nach der Pause wird er von einem Luzerner Verteidiger übers Tor abgelenkt. Gewinnt zudem viele wichtige Zweikämpfe und behält wie immer die Übersicht.
Fazliji: Erwischt heute keinen so glänzenden Tag wie gegen Lugano. Weil der FC Luzern mit nur einem Stürmer spielt und nur in der eigenen Hälfte verteidigt, hätten er und Quintillà nicht nur die gewohnten Räume bespielen müssen. Das behagt ihm (noch) nicht so.
Witzig: Der Beste!
von Moos: Ist bereits in der ersten Hälfte sehr aktiv und glänzt mit einer sehr engen Ballführung sowie engagierten Zweikämpfen. Das gilt alles auch für Halbzeit zwei, in der er zudem noch einen Elfmeter rausholt. Gute Leistung.
Geubbels: Tut sich mehrheitlich schwer in der sehr engmaschigen Luzerner Hintermannschaft und macht in der 62. Minute Platz für Chadrac Akolo.
Schubert: Mit seiner Einwechslung in der 62. Minute wird auch das System umgestellt. Schubi kommt gut ins Spiel und beweist, dass er das St.Galler Spiel bestens versteht und verinnerlicht hat. Bringt sich voll ein und gibt, falls er den Ball tatsächlich noch berührt, den Assist zum Siegtreffer. Falls nicht steht er trotzdem goldrichtig.
Akolo: Schirmt zahlreiche Bälle ab, spielt kluge Päse und bringt dem Team trotz des vergebenen Penaltys viel.
Stevanovic: Spielt die Schlussviertelstunde und hält zusammen mit Quintillà das zentrale Mittelfeld dicht.
van der Venne: Hilft in der Nachspielzeit mit, das 2:1 über die Runden zu bringen.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bilder: Manuel Nagel
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