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Abhaken und weitergehen

Der FC St.Gallen unterliegt im Letzigrund dem FC Zürich mit 0:1. Spielentscheidend ist eine unglückliche Aktion von Willem Geubbels.

Aufreger: Dass Geubbels unter der Woche hervorragend trainiert habe, glaubt man, wenn man seinen Kürzestauftritt heute sieht. In den rund zehn Minuten direkt nach der Pause fällt er durch überzeugende Körpersprache, starkes Zusammenspiel mit Julian von Moos und viel Energie auf. Leider auch, als er beim Versuch, einen Ball im Strafraum zu klären, seinen Gegenspieler trifft und sich dabei selbst verletzt. Der folgende Penalty führt zum einzigen Tor des Spiels. Okita schickt Zigi in die falsche Ecke. Die Chancen der Espen vergeben Latte Lath, von Moos und kurz vor Schluss Maglica, der mit einem wuchtigen Freistoss am FCZ-Goalie scheitert. Als Disziplinlosigkeit muss Leon Dajakus Aktion in der 85. Minute taxiert werden. Er stösst den eingewechselten Hodza unnötigerweise in den Rücken, nachdem der Ball weg war, Hodza ihn aber weiter am Trikot festhält. Schiedsrichter Schnyder bewertet es als Tätlichkeit und zeigt Rot.


Makel: «In der ersten Halbzeit mussten wir leiden», meint Peter Zeidler nach dem Spiel. Nach vorne können die Espen vor der Pause tatsächlich wenig Gefährliches kreieren. Sie sind mehrheitlich in der Defensive beschäftigt, was aber gut gelingt. Über die gesamte Spieldauer reicht die Leistung, um sich drei klare Chancen herauszuspielen. Diese werden alle nicht genutzt. Ohne ein Tor zu erzielen, gewinnt man nicht.


Schiedsrichter: Urs Schnyder vermag nicht zu überzeugen. Er lässt zu viel laufen und übersieht entscheidende Szenen. Zum Beispiel jene, in der Krasniqi Julian von Moos die Nase bricht. Auf der anderen Seite pfeift er dann einen Luftzweikampf zwischen Maglica und Dzemaili ab, von denen es etliche ähnliche, nicht geahndete gab. Der Freistoss führt zum Eckball, der Eckball zum Penalty und dieser zum Tor.

Skurril: Zürichs Trainer Bo Henriksen. An der Medienkonferenz vor dem Spiel benutzt er die Worte «Schlacht», «Kampf» und «Krieg», um zu beschreiben, was er von der Partie gegen den FC St.Gallen erwarte. An der Medienkonferenz nach dem Match beschreibt er das Spiel seiner Mannschaft als «hervorragend», «taktisch clever» und spricht von einem «hochverdienten» Sieg. Zu den Verletzungen der St.Galler Spieler Geubbels und von Moos schweigt er. Das Erste ist nicht zu entschuldigen, das Zweite schwierig nachzuvollziehen und das Letzte kann man als unpassend oder schlechten Stil bezeichnen. Was hingegen zu seinem Auftreten passt, ist seine Art, die Zeit zwischen Schlusspfiff und der eigenwilligen Spieleinordnung zu verbringen: Herr Henriksen gönnt sich hinter der Tribüne vor dem Mediencenter ein Fläschchen Bier.


So gehts weiter: Die Niederlage im Letzigrund ist der Start in eine englische Woche. Am Mittwoch kommt Lugano in den kybunpark, bevor die Espen am Samstag im Stade de Genève gegen Servette auflaufen.


FC Zürich - FCSG 1879 1:0 (0:0)

Letzigrund - 16'585 Fans - SR Urs Schnyder (VAR Fedayi San).


Tor: 57. Okita (Foulpenalty) 1:0.


Zürich: Brecher; Omeragić, Kryeziu, Aliti; Mathew; Boranijasević (74. Hodza), Conde, Dzemaili (74. Krasniqi), Guerrero; Okita (84. Simić), Marchesano.

St.Gallen: Zigi; Sutter, Stergiou, Vallci (46. Maglica), Schmidt; Karlen, Quintillà, Witzig (84. Besio); Akolo (46. Geubbels, 57. Dajaku), Latte Lath (46. von Moos), Guillemenot.


Verwarnungen: 35. Vallci (Foul), 62. Kryeziu (Foul), 83. Quintillà (Foul).


Bemerkungen: Zürich mit Kostadinović, Kamberi, Krasniqi, Selenaes, Hornschuh, Simić, Katić, Hodza und Junior Ligue (Ersatz) sowie ohne Santini, Tosin, Rohner (verletzt), Afriyie, Reichmuth, Bajrami, Seiler, De Nitti, Sauter, Guzzo (n.i.A./U21). St.Gallen mit Watkowiak, Maglica, Stillhart, von Moos, Schneider, Kräuchi, Besio, Geubbels und Dajaku (Ersatz) sowie ohne Görtler (gesperrt), Guidotti (verletzt), Nuhu, Schubert, Münst, Kempter, Alves, Jaćović, Dumrath, Cavegn, Ndombasi (n.i.A./U21). - 30. Tor von Okita wegen Abseits aberkannt. - 57. Geubbels verletzt augeschieden. - 79. Lattenschuss von Okita. - 85. Rote Karte gegen Dajaku (Tätlichkeit)



Einzelkritik


Zigi: Einmal ganz stark. Einmal unglücklich. Direkt vor dem Eckball, der zum Penalty führt, hält er glänzend. Beim besagten Eckball kommt er raus, ohne den Ball zu erwischen, und sorgt damit für Verwirrung im Strafraum.


Sutter: Bissig, zweikampfstark, mental auf der Höhe. Mit Ball am Fuss allerdings oft zu ungenau.


Stergiou: Die in unserer Vorschau aufgeworfene Frage, ob er noch mit voller Konzentration bei St.Gallen spielt, beantwortet er. JA! Er spielt eine gute Partie.


Vallci: Sein Start ins Spiel ist suboptimal. Nach wenigen Sekunden versucht er einen Ball über die Grundlinie zu begleiten. Was folgt, ist ein unnötiger Eckball, bei dem Zigi bereits gefordert wird. Danach findet er besser ins Spiel, wird trotzdem zur Pause durch Maglica ersetzt. Eventuell auch, weil er bereits Gelb gesehen hat.


Schmidt: Zuweilen geht er zu ungestüm auf seine Gegenspieler los und lässt sich so etwas leicht ausspielen. Ansonsten gelingt ihm aber ein guter Auftritt. Vor allem in der Schlussphase fällt er mit einigen starken Offensivaktionen auf.


Quintillà: Viele Balleroberungen, viele gute Ballan- und -mitnahmen. Spielt mit Übersicht und Ruhe. Zu Bemängeln gibts die Standards und den einen oder anderen Fehlpass.


Karlen: Spielt neunzig Minuten durch und muss den gelbgesperrten Captain ersetzen. Vergessen machen kann er ihn nicht. Insgesamt bleibt er unauffällig.


Witzig: Defensiv hat er zusammen mit Schmidt seine Seite komplett im Griff. Offensiv ist er heute zu fehlerhaft.


Akolo: Spielt die erste Halbzeit und bleibt dabei wirkungslos.


Latte Lath: Seine Sprungkraft ist phänomenal. Er gewinnt etliche Kopfballduelle gegen die Innenverteidiger der Zürcher. Ansonsten gelingt ihm wenig. Auch nicht das 1:0 kurz vor der Pause.


Guillemenot: Er tut sich schwer. Ist in der Zürcher Hintermannschaft bestens aufgehoben und fällt kaum auf.


Maglica: Alle, die gedacht haben, er lasse sich durch die Wechseldiskussionen beeinflussen, die unter der Woche aufkamen, sehen sich eines Besseren belehrt. Er spielt wie immer. Kopfball- und Zweikampfstärke at it's best. Prüft zum Schluss Brecher noch mit einem scharf getretenen Freistoss.


von Moos: Starkes Spiel! Er kommt nach der Pause und ist sofort im Spiel. Ist aktiv, zeigt starke Dribblings, hilft hinten mit, spielt auch mit gebrochener Nase weiter (gute Besserung) und setzt damit ein Ausrufezeichen. Das Tor erzielt aber auch er nicht.

Geubbels: Was ihm heute passiert, passt zu Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen. Er kommt rein. Spielt ähnlich wie Sturmkollege Julian. Wird einmal von Kryeziu gerammt, spielt einen klugen Pass auf von Moos, verursacht unglücklich den Penalty und muss nach rund zehn Minuten mit Verdacht auf einen Mittelfussbruch ins Spital. Gute Besserung!


Dajaku: Sein Arbeitstag dauert zwar etwas länger als jener von Geubbels, den er in der 57. Minute ersetzt, ist aber dennoch zu kurz. Er fliegt in der 85. Minute vom Platz und wird aufgrund des Stossens, das Schiedsrichter Schnyder als Tätlichkeit einstuft, mehr als nur ein Spiel pausieren müssen.




Stimmen zum Spiel:







Zum Schluss:

Die Espen verlieren heute erneut und lassen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt liegen. Das stimmt. Sie spielen nicht berauschend, sie verpassen Chancen und erzwingen womöglich das Glück zu wenig. Auch das stimmt. Sie werden in etlichen Berichterstattungen als ungenügend von A bis Z, als Krisen-St.Galler und als dämlich betitelt. Das sehen wir anders. Defensiv ist es heute eine Reaktion auf die ungenügende Leistung im Spiel gegen Winterthur. In Sachen Körpersprache und Fokus auf das Wesentliche ebenfalls. Abhaken und weitergehen!




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