2:2 unentschieden lautet das heutige Schlussresultat beim Spiel gegen den FC Luzern. Die Frauenequipe des FC St. Gallen 1879 gibt dabei eine 2:0 Führung aus der Hand und verpasst es damit, den Punktevorsprung auf die direkten Verfolgerinnen aus der Leuchtenstadt auszubauen.
Aufreger: Das Spiel beginnt hoffnungsvoll. Denn bereits nach sieben Minuten bringt sich Naja Glanzmann ein erstes Mal gefährlich in Position. Ihr Kopfball geht nur knapp am Tor vorbei. Und die St. Gallerinnen pushen weiter. In der 14. Minute enteilt Eva Bachmann den Luzerner Verteidigerinnen und steht allein vor dem Tor. Ihr Schuss sorgt jedoch für keine Gefahr und geht klar am Tor vorbei. Schade. Der hätte rein – oder zumindest aufs Tor – müssen. Die nächste Grosschance darf sich Géraldine Ess notieren. Sie sprintet auf das Tor der Luzernerinnen zu und schliesst ab. Ihr Schuss ist nur wenige Millimeter zu hoch und prallt an der Latte ab. In den nächsten 15 Minuten gelingt es Eva Bachmann noch drei Mal den Gästinnen zu entkommen. Die Abschlüsse gehen jedoch alle knapp drüber oder werden von der gegnerischen Torhüterin abgefangen. Erst nach der Pause gelingt Géraldine Ess in der 50. Minute der Befreiungsschlag und sie schiesst das Heimteam zum 1:0. Etwas mehr als zehn Minuten später tut es ihr Eva Bachmann gleich und baut die vorübergehende Führung um ein Tor aus. Weitere Tore gelingen den St. Gallerinnen leider nicht.
Makel: Die Einstellung der St. Gallerinnen im strömenden Regen stimmt. Chancen sind zur Genüge vorhanden. Nur leider kann das Heimteam die 2:0 Führung nicht über die Zeit bringen. In der 65. und 71. Minute kann Sina Cavelti die St. Galler Abwehr überlisten und schiebt den Ball zweimal ins Tor. Vier Minuten vor Ende der offiziellen Spielzeit bejubeln die Luzernerinnen den vermeintlichen Siegtreffer. Das Tor wird infolge Abseits jedoch aberkannt. Glück gehabt. Und so bleibt es beim 2:2 Schlussresultat. Und dennoch sind es aus grünweisser Sicht zwei verlorene Punkte, denn der Sieg wäre drin gelegen.
Schiedsrichter: Benni Aggeler heisst der heutige Unparteiische. Und es ist seine Abschiedsvorstellung. Nach 19 Jahren mit unzähligen Fussballspielen legt er Trillerpfeife und Karten in den Schrank und beendet seine Schiedsrichterkarriere. Am Schluss des Spiels stehen die Spielerinnen der beiden Teams für ihn Spalier. Begleitet von wertschätzenden Worten des Speakers läuft Aggeler mit Tränen in den Augen zum Spielfeldrand, wo ihn Familie und Freunde mit grossem Applaus im Schiedsrichter-Ruhestand empfangen.
skurril: Zweimal wird es während dem heutigen Spiel dunkel auf der Espenmoos-Tribüne. Ist es der Wind, der Regen oder hat jemand aus Versehen den falschen Lichtschalter gedrückt? Glücklicherweise bleiben die Scheinwerfer auf dem Feld an und das Spiel kann ohne Unterbruch stattfinden. Und nach zwei oder drei Minuten wird es auch auf der Tribüne wieder hell.
abseits: Die Spielerinnen sind nicht zu beneiden. 90 Minuten strömender Regen und teilweise eisiger Wind gibt es heute im Espenmoos. Scheint fast, als weine heute auch der Himmel, weil es für mehrere Monate der letzte Auftritt der Frauenequipe im altehrwürdigen Espenmoos ist. Das nächste und letzte Heimspiel im Jahr 2023 findet auf dem Kunstrasen im Sportpark Bergholz in Wil statt.
FCSG 1879 – FC Luzern 2:2 (0:0) Stadion Espenmoos, St. Gallen – 227 Zuschauer – SR Beni Aggeler
Tore: 50. Ess 1:0, 63. Eva Bachmann 2:0, 65. Cavelti 2:1, 71. Cavelti 2:2
St. Gallen: Oertle, Batliner (83. Christen), Glanzmann, Brunner, Baumann (83. Colombo), Bernet, Gaus (88. de Freitas), Aeberhard, Wyser (62. Schärz), Bachmann, Ess (62. Dörig)
FC Rapperswil-Jona: Schneider, Brülhart (75. Sager), Heiniger, Ruf, Reinschmidt, Vogl (55. Jost), Kamber, Kenel, Li Puma (55. Sperlich), Reger (75. Studer), Cavelti (83. Wyss)
Verwarnungen: keine
Bemerkungen: St. Gallen ohne Hafizovic, Bischof, Bollmann, Brecht, Hefti, Schefer, Risch, Weber
Einzelkritik
Oertle: Beim 1:2 steht sie etwas weit vorne und wird vom Schuss überrascht. Ansonsten hält sie alles, was es zu halten gibt.
Batliner: Kämpferische Leistung. Sie unterstützt den Spielaufbau gekonnt.
Glanzmann: Setzt starke offensive Akzente.
Baumann: Sichert die linke Seite souverän ab.
Brunner: Viel Drang nach vorne mit einer Grosschance auf dem Fuss; leider ohne Torerfolg.
Bernet: Viel und kämpferisch unterwegs; heute jedoch etwas unauffälliger.
Gaus: Bringt mit kämpferisch starker Leistung die Gegnerinnen zum Verzweifeln.
Aeberhard: Läuft sich frei und bietet sich den Mitspielerinnen an.
Wyser: Sorgt mit schnellen Vorstössen und guten Flanken für Gefahr.
Bachmann: Mit ihrem Tor und den vielen Torchancen heute «Woman of the Match».
Ess: Ihr Einsatz wird mit einem Tor belohnt.
Dörig: Kommt fürs letzte Drittel ins Spiel und fügt sich gut ins Team ein.
Schärz: Kampfstark aber heute weniger auffällig also gewohnt.
Christen und Colombo: Kommen heute zu einem Teileinsatz.
de Freitas: Kommt für die letzten Minuten auf das Feld.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bild und Ton: Patrick Erismann, Pascal Baumann
Text: Kevin Friedauer
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