In einem schwierigen Spiel gegen starke Bernerinnen resultiert für die Fraueneqipe des FC St.Gallen ein 2:2 unentschieden. Das Team von Marisa Wunderlin kommt kaum zu Chancen, zeigt jedoch Comeback-Qualitäten.
Aufreger: St. Gallen empfängt die Tabellennachbarinnen aus der Bundesstadt in Wil. Es zeigt sich schnell, dass es heute ein sehr schwieriges Spiel werden wird. In den ersten zwanzig Minuten läuft das Spiel praktisch ausschliesslich in der eigenen Spielhälfte ab. Mehrfach kommen die Bernerinnen gut in Abschlussposition. Erst nach gut 25 Minuten kommt St.Gallen zum ersten Vorstoss. Die Flanke von Eva Bachmann ist aber zu schwach, als dass Torgefahr daraus resultieren könnte. Nach unzähligen Eckbällen und gemeinsam abgewehrten Bällen fällt in Minute 31 das verdiente erste Tor für YB. Die restlichen Minuten das gleiche Bild. YB kommt zu Chancen – St. Gallen verteidigt. Doch geschlagen geben sich die Espinnen trotz der gegnerischen Überlegenheit nicht. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte flankt Yael Aeberhard auf Sina Hauswirth, die den Ball gekonnt annimmt und ins Tor schiebt. Ausgleichstreffer wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff.
Nach der Pause kommt St. Gallen besser aus der Kabine. Das Spiel ist ausgeglichener. St.Gallen wird aktiver und mutiger. Schade, dass dann in der 53. Minute YB wieder vorlegen kann. Erneut ist es ein Schuss aus der Distanz, der schön in die Ecke gezirkelt wird. Kurz danach könnte Franziska Gaus wieder ausgleichen. Die Flanke von Yael Aeberhard verpasst Gaus nur um Zentimeter. Schade, solche Grosschancen müssen verwertet werden. Spannung und Stimmung kommt kurz vor Schluss nochmals auf. Eva Bachmann wird im Strafraum gefoult. Umgehend zeigt der Schiedsrichter auf den Penaltypunkt. Stephanie Brecht schnappt sich den Ball, zeigt keinerlei Nerven und sorgt für das zweite Comeback des Heimteams an diesem Nachmittag.
Makel: YB ist klar das bessere Team. St. Gallen kommt kaum zu Torchancen. So sind die Torhüterin und die Verteidigerinnen von YB 90 Minuten lange praktisch arbeitslos. Ideen sind zwar vorhanden. Die Zuspiele in der Regel jedoch zu wenig präzise, zu wenig scharf oder es fehlt die letzte Konsequenz bei der Balleroberung.
Schiedsrichter: Souveräne Leistung des Schiedsrichter-Quartetts. Es gab heute aber auch keine kritischen Entscheide zu beurteilen.
abseits: Das heutige Spiel wird im SRF-Live-Stream gezeigt. Dies bewirkt, dass ein vierter Offizieller vor Ort ist und beispielsweise die Nachspielzeit mittels Tafel angezeigt wird. Das ist sonst in der Women’s Super League nicht üblich. Und es gibt Pausenunterhaltung im Bergholz. Die Cheerleaderinnen des FC St. Gallen dürfen auf dem Wiler Plastik ihr Können zeigen. Beeindruckend, welche Kunstwerke die jungen Frauen zeigen.
skurril: Katastrophal. Das ist die passende Bezeichnung für das Catering im Bergholz. Und damit ist nicht die Qualität des Essens, sondern die Organisation gemeint. Es ist eine One-Man-Show am einzigen geöffneten Verpflegungsstand. Und das für fast 600 Zuschauende. Nicht verwunderlich, dass sich permanent eine lange Schlange vor dem Stand bildet und die Wartezeiten so lange sind, dass einzelne Zuschauende unverpflegt wieder zurück auf ihren Platz gehen. Schliesslich sind sie für Fussball da und nicht, um anzustehen.
FCSG 1879 – BSC YB 2:2 (1:1)
Sportpark Bergholz, Wil SG – 584 Zuschauer – SR Ervin Halebic
Tore: 31. Waeber (0:1), 45+1. Hauswirth (1:1), 53. Frey (1:2), 87. Brecht (2:2, Penalty)
St. Gallen: Böhi, Colombo (25. Hauswirth), Glanzmann, Brunner, Baumann, de Freitas (63. Ammann), Wyser, Risch, Bachmann, Aeberhard (63. Brecht), Gaus (63. Cavelti)
YB: Biedermann, Frey, Schlup, Zaugg, Meister, Kuehn, Schärz (71. Remy), Waeber, Beney (71.Josten), Strode (82. Carp), Luyet
Verwarnungen: Keine
Bemerkungen: St. Gallen ohne Vogt, Batliner, Iseni, Nilsson, Schefer, Bollmann, Bernet
Einzelkritik
Böhi: Hat heute viel mehr zu tun als üblich, ist aber stets ein sicherer Rückhalt.
Colombo: Zu Beginn mit einigen Unsicherheiten. Muss verletzt ausgewechselt werden.
Glanzmann: Hat etwas Mühe gegen die schnellen Gegenspielerinnen.
Brunner: Nahe bei der Gegenspielerin und mit guter Übersicht im Aufbau.
Baumann: Gutes Stellungsspiel in der Defensive. Hat links alles im Griff.
de Freitas: Klärt hin und wieder per Kopf. Macht ein gutes Spiel auf der 6er Position.
Wyser: Geht aggressiv auf die ersten Bälle.
Risch: Probiert schnell die Räume zuzustellen und schirmt die Bälle ab.
Bachmann: Macht heute viel für die Defensive.
Aeberhard: Gekonnter Körpereinsatz mit sauberen Tacklings.
Gaus: Ungewohnte Fehlpässe.
Hauswirth: Aggressiv in den Zweikämpfen. Schiesst das wichtige 1:1.
Ammann: Fügt sich kämpferisch und energisch ins Team ein.
Brecht: Verwandelt den Penalty souverän.
Cavelti: Probiert, Akzente zu setzen.
Stimmen zum Spiel
Bild: Yasmine Bollmann
Ton: Kevin Friedauer, Patrick Erismann
Text: Kevin Friedauer
Redaktion: Marc Baumeler
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