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Unter anderen Vorzeichen gegen den nächsten Brocken

Am Sonntag um 16:30 Uhr trifft der FCSG in einem vollen Kybunpark auf Servette Genf. Nach dem letzten Heimvergleich Ende Januar, die mit einer 0:2 Niederlage endete, stellte Peter Zeidler in Aussicht beim nächsten Aufeinandertreffen ein anderes Gesicht zu zeigen. Die Vorzeichen dafür stehen aus verschiedenen Gründen gut.


Die Ausgangslage: St.Gallen will weiter fleissig Punkte sammeln für Europa. Es wird den wieder erlangten Schwung der letzten Wochen zu nutzen versuchen. Servette steht 7 Punkte vor St.Gallen auf Platz 2 und ist erster Verfolger von YB. Als solchen sehen sie sich allerdings nicht mal selbst. Servette hat mit dem Cupfinal ein zweites Eisen im Feuer. Es hat sich nach einer Serie von vier Niederlagen mit zuletzt zwei Siegen (GC, FCW) wieder etwas stabilisiert.


Der Gegner: Seit die Stiftung des Rolex Gründers Hans Wilsdorf sowohl den Eishockey- als auch den Fussballklub in Besitz genommen hat, ist es ruhiger geworden in der Sportstadt Genf. Die Hockeyaner feierten mit der Meisterschaft im letzten und der Champions League heuer gar Pokalerfolge. Die Fussballabteilung verbesserte sich stetig und erwuchs in diesem Jahr zu einem europäischen Konkurrenten der gehobeneren Klasse und in der Meisterschaft zwischenzeitlich gar zu einem Meisterschaftsanwärter. Als René Weiler letzten Sommer nach Genf berufen wurde, lautete ein Auftrag an ihn, den Klub auch strukturell vorwärtszubringen. An genau dieser Stelle hakt es nun. Wenn in St.Gallen wohl keine Transferbewegung, keine Personalentscheidung an Peter Zeidler vorbeigeht, ist in Genf eine fünfköpfige Sportkommission am Werk. Da sitzt der Trainer zwar ein, viel mehr als ein Fünftel der Gruppe ist er aber nicht. Da werden Verträge verlängert wie diejenige der beiden Torhüter Frick und Mall. Beide sind sie 33 Jahre alt, beide haben nun bis 2027 einen neuen Vertrag. Der 33-jährige Rouiller tat es ihnen gleich. Der neutrale Beobachter wundert sich. Die Kabine unter Kontrolle zu halten, ist in Genf anspruchsvoll, weil weggewiesene Spieler wie Rodelin oder Diallo plötzlich auftauchen und Ansprüche erheben, weil sie von irgendeinem Kommissionsmitglied begnadigt wurden. Die rechte Hand weiss nicht, was die linke tut. Die verpatzten Wintertransfers passen ins Bild. Dazu kommen weitere Vertragsverhandlungen mit Spielern, die nach einem erfolgreichen Jahr bessere Konditionen wünschen. Diese Tage hat auch Severin um zwei Jahre verlängert. Der Fokus der Spieler ist nach dem Aus in Pilsen verloren gegangen, die Resultate bilden es ab. Der Mannschaft ist die Schärfe abhandengekommen. Sie dürfte einzig für den Cupfinal nochmals abzurufen sein, wenn es auch für die Fussballer um einen Pokal geht.



Die Espen: Fürs Spiel gegen Servette ist vor dem Abschlusstraining das gleiche Kader vorgesehen. Die Mannschaft nähert sich ihrem Toplevel und könnte gegen Servette den nächsten Schritt machen. Der Sieg in Lugano begeisterte, weil er einer überragenden Verteidigungsmentalität entsprang. Spieler warfen sich reihenweise in Schüsse, Flanken wurden frühzeitig unterbunden. Lugano fiel ausser Flanken aus dem Halbfeld bald einmal wenig ein. Gegen Servette wird eine ähnliche Fertigkeit gefragt sein, auch wenn sich die Genfer mit dem Toreschiessen seit Bédias Abgang schwertun. Das volle Stadion wird die Mannschaft aber auch in die Offensive tragen und sie beflügeln. Augenfällig ist, gerade auch im direkten Vergleich zu Servette, der gemeinsame Fokus, den die Mannschaft offenbart. Auch in St.Gallen dürften Spieler um Verträge feilschen, um ihre Zukunft kämpfen. Sollte Görtler tatsächlich ausreissen wollen, dürfte er gerade einiges an Energie abtragen. Wir wissen es nicht. Auf dem Platz jedenfalls ist nichts zu sehen. Das ist die Hauptsache. Die Strukturen in St.Gallen scheinen da zu helfen.


Prognose: Die Espen schlagen Servette erstmals in dieser Saison: 2:0.


Bild: Franz Schefer, Manuel Nagel

Text: James Wehrli






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