Die Auswärtspartie gegen den FC Zürich ist Spiel Nummer 1 nach der kapitalen Heimpleite gegen Aufsteiger Winterthur, die im Umfeld des FCSG viele Diskussionen ausgelöst und viele Fragen aufgeworfen hat. Kickoff im Letzigrund: Sonntag, 16:30 Uhr.
Die Ausgangslage
Gleich schnell wie bei anderen Niederlagen dauert die Verarbeitung des bitteren Sonntagnachmittags von letzter Woche nicht. Das Spiel gegen Winterthur hallt nach. In den Köpfen der Fans, in den Medien, im Forum sowieso und sicherlich auch bei Verantwortlichen, Trainerstaff und Team. Zu denken gibt nach wie vor nicht nur das Resultat sondern vor allem auch die Art und Weise wie es zustande kam. Entscheidend wird sein, welche Wirkung diese Niederlage auf den Rest der Saison haben wird. Ist sie Ausdruck der fehlenden Form? Zeigt sie auf, dass das gesamte Team zu wenig eingespielt, zu wenig «connected» ist? Fügt sie dem bei vielen bereits angeschlagenen Selbstvertrauen eine weiteren Schlag zu? Beginnt das grosse Zittern vor dem Barrageplatz? Oder ist sie der berühmte Schuss vor den Bug? Führt sie dazu, dass allen klar wird, gerade weil man nicht eingespielt ist, gerade weil das Selbstvertrauen nicht sehr gross ist, braucht es von allen nebst hundertprozentigem Einsatz auch eine Einheit auf dem Platz, ein sich Zusammenraufen und ein «zämä», das man beim Spiel gegen Winterthur vermisst hat? Die Partie gegen den FCZ wird erste Antworten auf diese Fragen geben.
Der Gegner
Nicht nur St.Gallen kämpft mit sich selber. Auch der FC Zürich scheint nach starken ersten Wochen im Jahr 2023 wieder in alte Fahrwasser zu geraten. Sein Auftritt am vergangen Samstag bei der 1:4 Niederlage gegen den FC Luzern erinnerte stark an den taumelnden Meister der Vorrunde. Der FCZ wurde von der jungen Luzerner Mannschaft in einer Weise dominiert, die man so nicht erwartet hatte. Die Zürcher agierten zahm in den Zweikämpfen und uninspiriert im Ballbesitz. Wie unsere Espen werden auch sie diese Woche viele Gespräche führen, reflektieren, konzentriert trainieren und am nächsten Sonntag alles besser machen wollen. Insofern wird es sehr spannend zu sehen sein, wie sich die beiden zurzeit schwächelnden Teams begegnen.
Die Espen
Auf Seiten des FC St.Gallen wird der Captain fehlen. Lukas Görtler sitzt eine nächste Gelb-Sperre ab. Dafür wird Peter Zeidler wieder an die Seitenlinie zurückkehren. Gespannt darf man auf die Aufstellung sein. Oft nach solchen Tiefschlägen werden vermeintlich etablierte Spieler zur Seite gestellt, Hierarchien umgewälzt. Ein Beispiel der jüngeren Zeit war Ellie Youan, für den man nach der schwachen Teamvorrunde im Herbst 2021 und einer Kader-Generalüberholung über die Winterpause keine Verwendung mehr fand. Nicht viele hatten damit gerechnet. Obwohl weder die Situationen noch die beiden Spieler vergleichbar sind, könnte nun Stergiou ein Wackkelkandidat sein. Der junge St.Galler war gegen Winterthur einer der schwächsten. Er wurde vom Platz genommen, obwohl er mit seiner Schnelligkeit die ideale Absicherung gewesen wäre für den offensiven Schlussspurt seiner Mannschaft. Stergiou will den nächsten Schritt in eine grössere Liga machen. Ist er mit jeder Faser seines Körpers bei der Mannschaft? Wie spricht sein direktes Umfeld zu ihm? Welche Rolle nehmen seine Berater ein? Klar scheint: mit solchen Leistungen wird er seinen Traum in naher Zukunft nicht verwirklichen können. Zumal der Verein ihn nicht für einen Spottpreis gehen lassen wird. Peter Zeidler muss einen Ersatz finden für Görtler und er wird sich, wie oben beschrieben, Gedanken zur Teamhygiene machen. Auch feine Systemanpassungen dürfen erwartet werden.
Espenblogs Prognose
Am Sonntag treffen im Letzigrund zwei angeschlagene Teams aufeinander. Der Befereiungsschlag wird keinem von beiden gelingen. Das Spiel endet unentschieden.
Peter Zeidler vor dem Spiel im Letzigrund
Mögliche Startelf
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