Die Frauenequipe des FC St.Gallen gewinnt ein hart umkämpftes Spiel gegen das Frauenteam Thun Berner-Oberland mit 1:0. Einzige Torschützin des Spiels ist Stephanie Brecht. Mit diesen drei Punkten verteidigen die Ostschweizerinnen den fünften Tabellenplatz.
Aufreger: Es ist ein Startfurioso, das die St. Gallerinnen zeigen. Bereits nach wenigen Sekunden gelingt der erste Vorstoss, woraus jedoch noch nichts Zählbares resultiert. Nach knapp vier Minuten fällt das erste Tor. Géraldine Ess beschäftigt am Rande der Torauslinie gleich zwei Thuner Verteidigerinnen und spielt nach einer Finte den Ball in den Rücken der gesamten Verteidigung, wo Stephanie Brecht völlig frei zum Abschluss kommt. Die Thuner Torhüterin ist chancenlos und so können die Ostschweizerinnen bereits jubeln. Die Thunerinnen lassen sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen. Sie kämpfen um jeden Ball. Zu gefährlichen Vorstössen kommen sie jedoch nur selten. Und wenn, klären die St. Galler Verteidigerinnen oder die Ostschweizer Torhüterin. Und so gehts mit einer knappen 1:0 Führung für die Gästinnen in die Pause. Das Heimteam kommt dann etwas besser aus der Pause. Nach fast 60 Minuten hat eine Thuner Spielerin den Ausgleich auf dem Fuss. Der Ball knallt an die Latte. Der Schuss wirkt wie ein kleiner Weckruf für den FCSG. Noah Schärz versucht sich mit einem Weitschuss, scheitert aber ebenfalls am Metall. Und auch in der 77. Minute ist es die Torumrandung, die den nächsten St. Galler Treffer verhindert. Diesmal kommt der Schuss von Franziska Gaus. Die letzten Minuten sind nochmals intensiv und lassen die Fans nervös werden. Sie spüren, weitere Tore liegen drin. Beide Teams kommen zu Chancen. Franziska Gaus versucht erneut die Führung auszubauen und zwingt die Berner Torfrau zu einer Parade. Kurz vor Schluss verhindert dann Nadine Böhi den Ausgleich, indem sie nach einem Freistoss nahe der Strafraumgrenze ebenfalls eine grandiose Parade zeigt.
Makel: Zu Beginn des Spiels haben die mitgereisten Fans einen klaren Sieg der Ostschweizerinnen gegen den zweitletzten der Axa Womens Super League erwartet. Geworden ist es ein Mini-Sieg mit nur einem Tor. Und dieser muss hart erkämpft werden. Fortuna hatte heute kein grünweisses Trikot an, sonst wäre der Ball heute statt zweimal an die Latte zweimal ins Netz geflattert. Das Spiel zeigt aber auch, dass Thun zwar am Ende der Tabelle, jedoch nicht zu unterschätzen ist.
Schiedsrichter: Der Unparteiische zieht heute nicht seinen besten Arbeitstag ein. Kurz nach Beginn des Spiels wird Géraldine Ess hart gestoppt. Aus unserer Sicht eine klare Notbremse, die nicht geahndet wird. Auch über die restlichen 90 Minuten hat der Ref keine klare Linie. Mehrere harte Fouls werden übersehen, um kurz danach weitaus weniger harte Zweikämpfe abzupfeifen. Je länger das Spiel dauert, desto mehr nerven sich auch Spielerinnen und Staff über die Schiedsrichterentscheidungen. Und zwar auf beiden Seiten. Eine Bernerin packte gar ganz wüste Worte gegenüber einer Ostschweizerin aus. Glück für sie, dass der Schiedsrichter nicht hinhört.
abseits: Die Sportanlage Lachen in Thun wird umrandet von einer wunderschönen und verschneiten Bergkulisse und Bootsanlegeplätzen. Kaum ein Spielort in der Axa Womens Super League – natürlich mit Ausnahme des heimischen Espenmoos – kann da mithalten. Schade, ist Anpfiff erst um 17:30 Uhr. So dunkelt es rasch ein und dieses Panorama ist nur kurz zu geniessen.
skurril: So positiv über die Lage des Sportplatzes berichtet werden kann, so negativ muss über die Sportanlage selbst geschrieben werden. Der Hauptplatz verfügt über eine Tribüne und eine Anzeigetafel. Das Spiel wird jedoch auf einem Nebenplatz angepfiffen. Ohne Anzeigetafel und ohne Tribüne. Zudem können sich Zuschauerinnen und Zuschauer auf nur einer Seite aufhalten. Die drei anderen sind von hohen Zäunen umgeben. Und auf rund einem Drittel der Stehplätze liegt ein kniehoher mit Kunstrasengranulat gemischter Schneehaufen. Die sanitären Anlagen für die Zuschauerinnen und Zuschauer? Befinden sich im Garderobentrakt der Spielerinnen weit abseits des Spielfelds.
FT Thun BO – FCSG 1879 0:1 (0:1)
Stadion Lachen, Thun
Tore: 6. Brecht (0:1)
St.Gallen: Böhi, Baumann, Brunner, Glanzmann, Waldhart (65. Batliner), Bernet, Gaus, Aeberhard, Brecht (65. Dörig), Wyser (65. Schärz), Ess (67. Hafizovic)
Thun: Willimann, Aeberhard, Hamidi (71. Bandi), Minnig, Gerber, Hauswirth, Schenk (82. Kipf), Kohler, Thomann (60. Ueltschi), Schmid, Burkhart
Verwarnungen: 45. Kohler (Foul), 80 Schärz (Foul)
Bemerkungen: St. Gallen ohne Bachmann, Bischof, de Freitas, Weber, Schefer, Oertle, Risch, Christen
Einzelkritik
Böhi: Starke Paraden und auch ausserhalb des Strafraums präsent.
Baumann: Laufstark. Sie unterbindet mehrere gegnerische Angriffe.
Brunner: Solide Verteidigungsleistung.
Glanzmann: Leitet mit langen Bällen mehrere Vorstösse ein.
Waldhart: Startelf-Début in der höchsten Spielklasse.
Bernet: Zentrale Anspielstation, die auch in der Defensive mithilft.
Gaus: Wirblig, mit viel Zug nach vorne. Die Latte verhindert ihren Torerfolg.
Aeberhard: Kämpferisch einwandfreie und laufstarke Leistung.
Brecht: Die Beste!
Wyser: Leitet mit schnellen Läufen einige Konter ein.
Ess: Ihre Kopfbälle sorgen mehrfach für Gefahr vor dem Tor.
Batliner: Fügt sich sofort gut ins Team ein.
Dörig: Kommt zu einem Teileinsatz und kämpft stark.
Schärz: Gewohnt kämpferisch. Schade, geht der Distanzschuss nicht rein. Er hätte ein Tor verdient.
Hafizovic: Ihre Einwechslung bringt nochmals viel Gefahr vors Tor.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bilder: Yasmin Bollmann
Ton: Pascal Baumann
Text: Kevin Friedauer
Redaktion: Marc Baumeler
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