6:0 heisst es nach 90. Minuten im ersten der beiden Platzierungsspiele gegen die Frauen des FC Luzern. Der Sieg ist zu keiner Zeit gefährdet und auch in dieser Deutlichkeit verdient. Die Ostschweizerinnen sind von Beginn weg bereit und über das gesamte Spiel das aktivere Team.
Aufreger: Bei bestem Wetter beginnt das Platzierungsspiel auf der Luzerner Hubelmatt. Die Ostschweizerinnen sind von der ersten Minute an präsent und man spürt, sie wollen die Saison positiv abschliessen. Nach zehn Minuten tritt Karin Bernet einen Freistoss präzise in den Strafraum, wo Jana Brunner am höchsten springt und per Kopf das erste Tor des Nachmittags erzielt. Direkt nach dem Wiederanpfiff erobern die Ostschweizerinnen den Ball bereits wieder. Und sie brauchen nur vier Pässe, um erneut vors Tor der Luzernerinnen zu kommen. Eva Bachmann steht am richtigen Ort und verwandelt gekonnt zum 2:0. Nächster Angriff nächster Treffer. Nur ein paar Minuten später bekommt Yael Aeberhard den Ball kurz nach der Mittellinie in den Lauf gespielt. Nach einem Sprint bis zur Strafraumgrenze überlupft sie die Torhüterin und trifft zum 3:0. Da Yael Aeberhard nach knapp 30 Minuten wieder vor dem gegnerischen Tor auftaucht und erneut verwandelt, können sich die Ostschweizerinnen mit einer komfortablen 4:0 Führung in die Pause verabschieden.
Nach der Pause kommen die Luzernerinnen zur ersten grösseren Chance. Nadine Böhi und die St. Galler Verteidigerinnen können aber gemeinsam verhindern, dass der Ball ins Tor geht. Auf der anderen Spielfeldseite haben die St.Gallerinnen noch nicht genug. Victoria Bischof setzt sich stark gegen drei Luzernerinnen durch und lanciert Géraldine Ess, die präzise zum 5:0 einschiebt. St. Gallen schaltet dann einen Gang zurück und bringt die Führung souverän und ungefährdet über die Zeit. Luzern versucht mit dem einen oder anderen Vorstoss noch etwas Resultatkosmetik zu betreiben. Ein Tor gelingt jedoch nicht. Im Gegenteil. In der Schlussphase darf sich Yael Aeberhard noch ein drittes Mal in die Torschützinnenliste eintragen und stellt das Skore auf 6:0. Eindrücklich, wie sich das Team von Marisa Wunderlin nach der nicht ganz einfachen Woche zurückmeldet.
Makel: Makellose Leistung der Ostschweizerinnen. Am Sieg gibts nichts auszusetzen.
Schiedsrichter: Eine unaufgeregte Partei ohne grosse Herausforderungen für das Schiedsrichter-Trio. Entscheidungen werden korrekt gefällt. Alles in allem aber auch ein sehr faires Spiel.
Abseits: Das Interesse der Zuschauerinnen und Zuschauer am heutigen Platzierungsspiel ist bescheiden. Natürlich, es geht um viel weniger, als in den am gleichen Wochenende stattfindenden Halbfinale. Und dennoch ist es schade, dass die Leistung der Spielerinnen von nicht mehr Zuschauenden gewürdigt wird. Schön zumindest, dass die Ostschweizerinnen top-motiviert auf dem Platz stehen und einen klaren Sieg einfahren. Ein Geschenk für alle mitgereisten Fans. Das erhöht die Vorfreude auf das Rückspiel in einer Woche im Espenmoos.
Skuril: Eine Tartanbahn umschliesst das Spielfeld auf der Luzerner Hubelmatt. Diese wird während der zweiten Halbzeit von eine Gruppe Männer für Kraft- und Ausdauerübungen genutzt. Sie stören zwar den Spielbetrieb nicht, aber speziell ist es dennoch. Es handelt sich immerhin um ein Spiel in der höchsten Liga im Schweizer Frauenfussball. Und in Luzern dürfte es bestimmt noch weitere geeignete Workout-Orte geben.
FC Luzern – FC St .Gallen 1879 0:6 (0:4)
Hubelmatt, Luzern, 100 Zuschauer
Tore: 11. Brunner (1:0), 11. Bachmann (2:0), 16. Aeberhard (3:0), 29. Aeberhard (4:0), 50. Ess (5:0), 91. Aeberhard (6:0)
St. Gallen: Böhi, Wyser (80. Schefer), Glanzmann, Brunner (46. Christen), Baumann, Bernet, de Freitas (46. Risch), Ess (60. Dörig), Bachmann, Aeberhard, Gaus (46. Bischof)
Luzern: Furrer, Ruf, Häring (46. Reinschmidt), Tramezzani, Vogl, Kenel, Kamber, Brülhart (60. Sager), Reger (60. Studer), Jost (60. Sperlich), Keller (46. Li Puma)
Verwarnungen: 10. Tramezzani (Foul), 57. Brülhart (Foul)
Bemerkungen: St. Gallen ohne Batliner, Weber, Hafizovic, Brecht, Colombo, Oertle
Einzelkritik
Böhi: Heute arbeitslos, dirigiert das Spiel von hinten und ist stets zur Stelle.
Wyser: Zweikampfstark und starke Übersicht beim 2:0.
Glanzmann: Stark in den Zweikämpfen.
Brunner: Starker Kopfball zum 1:0. In der Defensive tadellos.
Baumann: Sehr gutes Stellungsspiel, antizipiert fast immer richtig.
Bernet: Schiesst einen guten und präzisen Freistoss vor dem 1:0.
de Freitas: Spielt präzise Pässe und agiert stark an der Seite von Karin Bernet.
Ess: Lanciert sprintstark viele Vorstösse und zeigt ein gutes Spiel.
Bachmann: Spekuliert richtig beim 2:0. Auch sonst immer wieder mit guten Chancen.
Aeberhard: Die Beste.
Gaus: Stets anspielbar, kann den Ball halten.
Christen: Starkes Stellungsspiel.
Risch: Ersetzt de Freitas eins zu eins. Gute Übersicht.
Bischof: Spielt genaue Pässe, scheut keinen Zweikampf.
Dörig: Macht viele Laufmeter
Schefer: Kommt zu einem Teileinsatz.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bild: Yasmine Bollman
Ton: Pascal Baumann, Patrick Erismann, Kevin Friedauer
Text: Kevin Friedauer
Redaktion: Marc Baumeler
Comments