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Da liegt was drin im Rückspiel

Die Frauenequipe des FC St.Gallen erkämpft sich zum Start in die Playoffs ein 1:1 Unentschieden gegen den FC Basel. Franziska Gaus ist die St.Galler Torschützin. Sie trifft in der 71. Minute zum Ausgleich.



Aufreger: Der grösste Jubel brandet zwanzig Minuten vor Spielschluss durch den kybunpark. Franziska Gaus trifft im Anschluss an einen Freistoss und gleicht die frühe Basler Führung aus. Die St.Gallerinnen erkämpfen sich im Hinspiel dieses Viertelfinals ein Remis mit grosser Lauf- und Zweikampfbereitschaft, durch den Glauben an die eigenen Stärken und dank einer über weite Strecken überragenden Nadine Böhi. Einzig beim Gegentor sieht die Torhüterin etwas unglücklich aus. Am Kopfball von Basels Vojtekova aus kürzester Distanz ist sie in der 13. Minute zwar noch dran, muss ihn aber schliesslich doch aus dem Netz holen. Alles in allem ist die Equipe von Marisa Wunderlin den Favoritinnen nur während kurzer Phasen unterlegen und kann deshalb das Rückspiel am nächsten Samstag mit grosser Vorfreude und berechtigter Hoffnung angehen.


Makel: Bei Standardsituationen geraten die Ostschweizerinnen vor allem zu Beginn des Spiels immer wieder unter Druck. So fällt auch das Gegentor. In den fünf Minuten vor der Pause kommen die Baslerinnen über Konter zu einigen Grosschancen, die alle von Nadine Böhi zunichte gemacht werden und im Spiel nach vorne tun sich die St.Gallerinnen schwer. Das gegnerische Abwehrbollwerk ist kaum zu knacken. Auch im Pressingverhalten sieht Trainerin Marisa Wunderlin noch Luft nach oben.


Schiedsrichterin: Deborah Anex hat eine intensive und umkämpfte Partie zu leiten. Dabei unterlaufen ihre einige Fehler mit Folgen. In Halbzeit eins verwehrt sie den St.Gallerinnen einen Penalty und vor dem Ausgleich übersieht sie ein klares Handspiel von Yael Aeberhard. Der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Der Ärger der Basler Bank ist mehr als verständlich.



abseits: 1'411 Fans sorgen im kybunpark für eine würdige Atmosphäre. Auch wenn man sich natürlich eine noch grössere Zahl wünschte. Die Spielerinnen des FCSG 1879 spielen einen erfrischenden Fussball, begeistern durch sympathische Auftritte und grosses Engagement. Sie hätten es verdient.


Prominenz: Das Spiel wird live auf SRF übertragen. Unter anderen ist die ehemalige Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg zugegen und unterstreicht damit die Bedeutung des Duells zwischen dem FCSG 1879 und dem FC Basel 1893



FCSG 1879 – FCB 1893 1:1 (0:1)

kybunpark – 1411 Fans – SR Deborah Anex


Tore: 13. Vojtekova (0:1), 71. Gaus (1:1).


St.Gallen: Böhi; Batliner, Glanzmann, Brunner, Baumann; Bernet, Colombo (46. Wyser), Schärz, Bachmann; Aeberhard (86. Risch), Ess (46. Gaus).


Basel: Klink; Szenk, Adigo, Vojtekova, Baass; Sow, Krasniqi (68. Hoti), Köster; Csillag, Nikolic (56. Rudelic), Seghir (68. Buser).


Verwarnungen: 63. Szenk (Grobes Spiel), 85. Köster (Grobes Spiel)


Bemerkungen: St. Gallen ohne Dörig, Brecht, Bollmann, Schefer, Weber, Hafizovic.




Einzelkritik


Böhi: Die Beste.


Batliner: Hat ihre rechte Abwehrseite im Griff und wagt sich dann und wann nach vorne. Solide Leistung.


Glanzmann: Macht ein starkes Spiel in der Innenverteidigung. Abgesehen von einer kurzen Phase vor der Pause gelingt den Baslerinnen aus dem Spiel heraus nur wenig Gefährliches. Das hat auch viel mit Glanzmann zu tun.


Brunner: Die zweite überragende Innenverteidigerin. Starkes Stellungsspiel, viel Übersicht, intelligente Spieleröffnungen. Sie strahlt Ruhe und Souveränität aus. Chapeau!


Baumann: Auch sie trägt auf ihrer linken Seite zur defensiven Stabilität bei, gewinnt viele Zweikämpfe und ist meist ballsicher. Nach vorne darf sie sich noch mehr zutrauen.


Bernet: Zeigt eine richtig gute Partie im defensiven Mittelfeld. Erobert viele Bälle, verteilt sie anschliessend gut, stellt Passwege zu und organisiert das St.Galler Spiel.


Colombo: Licht und Schatten wechseln sich ab. Da sind der grossartige Pass auf Aeberhard zur grössten Chance in Halbzeit eins sowie einige starke Dribblings. Im Pressing ist sie aber zuweilen nicht schnell genug mit ihren Entscheiden und ist deshalb mitverantwortlich dafür, dass sich die Baslerinnen oft zu einfach aus ihrer Defensivzone kombinieren können. Macht zur Pause Platz für Wyser.


Schärz: Das Rennen um das Prädikat «woman of the match» verliert sie nur ganz knapp gegen die grandiose Torhüterin. Immer wenn es im Spiel nach vorne gefährlich wird, hat sie ihre Füsse mit drin. Spielt überragende Pässe, gibt keinen einzigen Ball kampflos her und steckt nie auf, auch wenn sie bei praktisch jeder Aktion von ihren Gegenspielerinnen hart angegangen wird. Ebenfalls chapeau!



Bachmann: Bringt viel Zug ins Spiel über die linke Seite und ist mit ihrer Zweikampfstärke ebenfalls ein wichtiges Puzzleteil im meist soliden und defensiv kompakten Mittelfeld.


Aeberhard: Unfassbar, welch weite Wege sie geht. Immer wieder zieht sie das Pressing an, immer wieder sprintet sie nach Bällen, läuft Gegenspielerinnen an und lässt sich durch diese Sisyphos-Arbeit kaum frustrieren. Das ist stark. Bei der grossen Chance in der ersten Hälfte verpasst sie den Moment des Abschlusses.


Ess: Früh im Spiel erhält sie in einem Kopfballduell einen Schlag auf den Hinterkopf und muss die Partie mit einem Turban fortsetzen. Danach findet sich nicht mehr richtig ins Spiel. Nach der Pause kommt Franziska Gaus für sie aufs Feld.


Gaus: Erobert etliche Bälle in der Offensive und trifft zum vielumjubelten Ausgleich. Als Stürmerin alles richtig gemacht.


Wyser: Kommt nach der Pause im rechten Mittelfeld zum Zug und fällt dabei weder auf noch ab.


Risch: Darf in der Schlussphase ebenfalls noch ran und hilft mit, das Unentschieden über die Runden zu bringen.



Stimmen zum Spiel








Bilder zum Spiel


Bild: Cyriac Schnyder

Ton: Pascal Baumann, Marc Baumeler

Text: Marc Baumeler

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