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Cup-Aus in Genf

In einem packenden Viertelfinalspiel verlieren die Espinnen 2:1 gegen Servette FC Chênois Féminin und scheiden im Schweizer-Cup aus.


Aufreger: Beide Teams beginnen aktiv aber ohne grosses Risiko. Die erste Chance gehört den Ostschweizerinnen. Nach einem Abstoss der Genferinnen übt Yael Aeberhard enormen Druck auf ihre Gegenspielerin aus. Und beinahe gelingt ihr der erste Schuss aufs Tor. Trotz der kämpferischen Leistung der Ostschweizerinnen jubelt dann das Heimteam zuerst. Nach einer knappen Viertelstunde kommt eine Genferin an der Strafraumgrenze an den Ball und zieht direkt ab. Ihr Schuss erwischt Nadine Böhi im langen Eck. Sich von einem Gegentor aus dem Konzept bringen lassen? Nicht die Ostschweizerinnen. Sie erhöhen den Druck nochmals. Karin Bernet und Yael Aeberhard zeigen perfekte Teamarbeit und erobern gemeinsam einen Ball kurz vor dem Strafraum. Géraldine Ess enteilt ihrer Gegnerin, läuft sich im Strafraum frei und schiesst aufs Tor. Mit den Fussspitzen berührt die Genfer Torhüterin den Ball noch leicht und kann ihn so Zentimeter am Tor vorbei lenken. Schade, der Ausgleich wäre nach dieser Aktion verdient gewesen. Nach einem erneuten Distanzschuss erhöht Servette in der 27. Spielminute auf 2:0. Nadine Böhi kann den Ball zwar noch ablenken, er geht aber via Innenpfosten ins Tor. Nach der Pause bringt Marisa Wunderlin Noa Schärz ins Spiel. Mit ihrer kämpferischen und wirbligen Art soll das Spiel neu lanciert werden. Die Ostschweizerinnen powern, treten selbstbewusst auf und zeigen, dass für sie das Spiel noch nicht gelaufen ist. Mehrfach kommen die Gäste aus der Gallusstadt vor das gegnerische Tor. Géraldine Ess gehört die nächste Chance. Sie zieht aus über zwanzig Metern ab. Nur noch die Latte verhindert den Anschlusstreffer. Die Torhüterin wäre geschlagen gewesen. Ein paar Minuten später gelingt St. Gallen dann doch noch der verdiente Anschlusstreffer. Géraldine Ess kann den Ball inmitten von vier Verteidigerinnen erobern und bevor die Torhüterin den Ball in die Hände nimmt, zirkelt sie ihn gekonnt an der Torfrau vorbei ins Tor. Ein verdienter Anschlusstreffer für St. Gallen und ein verdientes Tor für Ess.Die Ostschweizerinnen lauern weiter und kämpfen stark. Sie arbeiten sich so mehrfach in Richtung Strafraum vor und verzeichnen mehrere Chancen. Doch entweder ist der Abschluss zu unpräzise oder die Torumrandung verhindert den Ausgleichstreffer von Géraldine Ess oder Karin Bernet. Und so geht’s mit einem Ein-Tore-Rückstand in die Schlussphase. Diese ist hektisch, bissig und zuweilen auch gehässig. Die Ostschweizerinnen wollen das Kunststück von Zürich wiederholen und in die Verlängerung gehen. Leider gelingt kein Tor mehr und so heisst es im Cup der Saison 2023/24: Endstation Carouge


Makel: Sind die Tore in der Westschweiz kleiner als in der Deutschschweiz? Man könnte es meinen. Latte, Latte, Pfosten, Latte. Mehrfach ist es das Metall der Torumrandung, das den Ausgleich verhindert. Das Glück ist heute nicht auf der Seite von grünweiss und so gelingt es nicht, die nächsten Favoritinnen aus dem Cup zu werfen und Revanche für den verlorenen Cupfinal 2023 zu nehmen.


Schiedsrichter: Gute Leistung über die ganzen 90 Minuten gesehen. Zweimal fordern die Genferinnen einen Penalty. Der Schiedsrichter steht jeweils perfekt und sieht, dass sich Franziska Gaus mit angewinkeltem Arm vom Ball wegdreht oder dass ein kleiner Trikotzupfer zu wenig für einen Penalty ist. Früher hätte er allerdings dem unsäglichen Zeitspiel der Genferinnen entgegenwirken sollen. Die Torhüterin begann schon in Minute fünf mit dem Zeitspiel. Oder als kurz vor Spielende eine Genferin ausserhalb des Spielfelds «verletzt» liegen bleibt und sich dann ins Feld zurückrollt, um einen Spielunterbruch zu erreichen. Bei der einen oder anderen Zeitschindeaktion wäre Gelb die richtige Antwort gewesen.


abseits: 721 Zuschauerinnen und Zuschauer finden den Weg ins Stadion in Carouge. Darunter eine ansehnliche Anzahl Personen, die den Weg quer durch die Schweiz angetreten haben, um die Frauenequipe des FC St. Gallen in Genf lautstark zu unterstützen. Und das machen sie aktiver, lauter und mit mehr Durchhaltekraft als die Fans des Heimteams. Insbesondere in den letzten zehn Minuten pushen sie ihre Equipe nochmals richtig nach vorne und schreien laut «Hopp SanGalle» in den Genfer Abendhimmel. Schön auch, dass die FCSG-Fans die Frauenequipe trotz Niederlage nach Spielende feiern und bejubeln.


nicht-skurril: Oft mussten wir an dieser Stelle über unmögliche Situationen auf den Fussballplätzen in der höchsten Spielklasse des Frauenfussballs berichten. Dass es auch anders geht, zeigt Servette FC Chênois Féminin. Sie spielen in einem Stadion mit einer überdachten Tribüne. Es gibt zahlreiche Presseplätze, um den Medienschaffenden die Arbeit zu erleichtern. Und nicht jede und jeder darf den Spielfeldrand betreten. Es braucht eine Medien-Veste, welche vor Spielbeginn allen Medienschaffenden abgegeben wird. Und es scheint sich zu lohnen. Zahlreich sind sie vor Ort und füllen praktisch sämtliche Presseplätze. Und auch am Spielfeldrand bewegt sich eine stattliche Anzahl Personen mit Fotokameras.


Servette FC Chênois Féminin – FCSG 1879 2:1 (2:0)

Stade de la Fontenette, Carouge GE, 712 Zuschauer


Tore: 14. Castano (1:0), 28. Mauron (2:0), 49. Ess (2:1)


St.Gallen: Böhi, Baumann, Brunner, Glanzmann, Batliner (66. Colombo), Bernet, Gaus (45. Schärz), Bachmann, Aeberhard, Wyser (66. Dörig), Ess (76. Risch)


Servette: Teixeira Pereira, Bourma, Nakkach, Jelencic, Amaral (66, Da Silva), Clémaron, Mauron, Tufo, Simonsson (85. Korhonen), Serrano, Saoud


Verwarnungen: 65. Aeberhard (Foul), 93: Colombo (Foul)


Bemerkungen: St. Gallen ohne Hafizovic, Weber, Bischof, de Freitas, Schefer, Oertle




Einzelkritik


Böhi: Bei den Gegentoren machtlos, aber auch mit zwei Paraden.


Baumann: Beackert an ihrem Geburtstag die linke Seite souverän.


Brunner: Abgeklärte Verteidigungsleistung mit viel Ballsicherheit.


Glanzmann: Klärt wichtige Bälle in der Verteidigung.


Batliner: Sichert die rechte Spielfeldseite gekonnt ab.


Bernet: Erkämpft sich im Mittelfeld wichtige Bälle und forciert den Spielaufbau.


Gaus: Spielt bis zur Pause eine aktive Rolle im Mittelfeld.


Bachmann: Bringt die Bälle von links oft stark zu den Sturmkolleginnen


Aeberhard: Zweikampfstarker Auftritt und gekonnte Dribblings.


Wyser: Bringt in Sprints entlang der Seitenlinie den Ball nach vorne.


Ess: Ganz starke Leistung mit zahlreichen Torchancen. Nur Metall verhindert mehr als den einen Treffer.


Schärz: Gewohnt kämpferischer Einsatz – offensiv wie defensiv.


Colombo, Dörig und Risch: Kommen zu einem Teileinsatz und bringen frischen Wind ins Spiel.



Stimme zum Spiel



Bilder zum Spiel


Bild: Yasmine Bollmann

Text, Ton: Kevin Friedauer

Redaktion: Marc Baumeler


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