Mit neun Toren gegen den FC Oerlikon/Polizei schiessen sich die St. Gallerinnen klar und diskussionslos in den Achtelfinal des Schweizer Cups. Nach einem harzigen Start fallen die Tore reihenweise und sorgen für klare Verhältnisse.
Aufreger: Das Tor von Franziska Gaus in der 24. Spielminute ist der Dosenöffner am heutigen Abend. Sie kann die erste richtig gefährliche Torchance verwerten. Im Verlauf des restlichen Spiels dürfen sich dann auch Fiona Batliner, Eva Bachmann, Chantal Wyser, Géraldine Ess, Yael Aeberhard und Adelisa Hafizovic in die Liste der Torschützinnen eintragen. Bachmann und Ess können sich gar doppelt feiern lassen. Neun Tore von sieben verschiedenen Spielerinnen. Beeindruckend! Mannschaften aus dem Kanton Zürich scheinen den St.Gallerinnen zu liegen. In den zwei ersten Cuprunden ging es in den Kanton Zürich. Und beide Spiele entschieden die Ostschweizerinnen mit 9:0 für sich. So kann es aus grünweisser Sicht sehr gerne weitergehen.
Makel: Nach 90 Minuten spricht das Resultat eine klare Sprache. Das konnte man nach der Startviertelstunde aber noch nicht erwarten. Der Beginn an diesem kalten und windigen Herbstabend gestaltet sich harzig. Beide Teams bemühen sich, Bälle zu erobern und gefährlich vors gegnerische Tor zu kommen. Aus den Vorstössen, die den St. Gallerinnen gelingen, resultiert leider keine Grosschance. Der Vorteil liegt aber klar bei den Ostschweizerinnen. Sie sind aktiver, spielen präziser und haben mehr Ballbesitz. Und so ist das erste Goal für die FCSG-Frauen dann auch mehr als verdient und für den mitgereisten Anhang eine Erlösung. Haben doch viele Espenfans prägende und vor allem schwierige Erinnerungen an harzige Cup-Spiele.
Schiedsrichter: Sie kommen heute nicht mit, sondern nach den Protagonistinnen auf das Spielfeld. Und Spielerinnen wie Zuschauerinnen und Zuschauer applaudieren dem Schiedsrichter-Trio, als dieses den Kunstrasen der Sportanlage Neudorf betritt. Grund dafür ist, dass sich der Schweizerische Fussballverband an der «Week of the Referee» beteiligt. Ziel dieser Woche ist es, den Unparteiischen mehr Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen. Eine schöne Geste und ein wichtiges Anliegen. Während der Partie sind der Schiedsrichter und seine beiden Assistenten nie wirklich gefordert. Es ist ein faires Spiel und so bleiben die Karten in der Brusttasche stecken. Durch die vielen Tore hat der Ref auch so genügend auf seinem Notizblock zu notieren.
abseits: Cup ist es, wenn unterklassige Teams versuchen, Topclubs zu ärgern und die Fans für ein Fussballfest sorgen. Richtige Cup-Stimmung will heute Abend aber nicht aufkommen. Die Ursachen sind vielschichtig. Da sind zum einen nur wenig Zuschauende anwesend – knapp 150. Diese verstecken sich unter warmen Jacken und Kaputzen, um dem eisig kalten Wind zu trotzen. Zum anderen wirkt auch der Fussballplatz selber nicht sehr einladend. Auf der einen Längsgeraden können die Fans zwar sehr nah am Feld stehen und auch gut mithören, wie Staff und Mannschaft miteinander kommunizieren. Auf den anderen drei Seiten befinden sich jedoch meterhohe Metallzäune. Man wähnt sich eher an einem Hochsicherheitsort als auf einem Fussballplatz. Auch das Verpflegungsangebot ist dürftig. Ausser Chips, Donuts und Sandwiches gibts nichts.
skurril: Die Namen der Spielerinnen werden durch den Speaker mithilfe eines Megaphones bekannt gegeben. Die Installation von Lautsprechern wäre definitiv eine gute Investition. Denn so versteht man die Aufstellungen lediglich im Umkreis von wenigen Metern. Und der starke Wind hat den ohnehin schon engen Radius noch mehr verkleinert. Momente, in denen gute Kontakte zum Staff der Mannschaft goldwert sind.
FCO - FCSG 1879 0:9 (0:5) Sportanlage Neudorf, Oerlikon
Tore: 24. Gaus 0:1, 26. Batliner 0:2, 35. Bachmann 0:3, 39. Ess 0:4, 43. Wyser 0:5, 59. Ess 0:6, 73. Aeberhard 0:7, 76. Hafizovic 0:8, 88. Bachmann 0:9
St. Gallen: Böhi, Batliner (76. De Freitas), Glanzmann, Christen, Brunner (66. Waldhart), Bernet (76. Colombo), Gaus, Wyser (66. Aeberhard), Risch (66. Hafizovic), Bachmann, Ess
Oerlikon/Polizei: Zuberbühler, Forêt (87. Specht), Dür, Ramseier, Egli, Zehnder, Moser, Hubler, Pedrazzini, Staub (87. Benslama), Akyol (46. Isufi)
Verwarnungen: keine
Bemerkungen: St. Gallen ohne Weber, Schefer, Hefti, Brecht, Bollmann, Dörig, Baumann, Bischof, Schärz
Die Beste:
Einzelkritik:
Böhi: Hält die Null mit starken Paraden fest.
Batliner: Abgeklärte Abwehrleistung und gute Vorstösse nach vorne.
Glanzmann: Dirigiert die Verteidigung gewohnt souverän.
Christen: Guter Spielaufbau aus der Abwehr heraus.
Brunner: Lauf- und Zweikampfstark. Gute Absicherung links.
Bernet: Kommuniziert und dirigiert auf dem Feld sehr aktiv.
Gaus: Lanciert mehrfach gefährliche Vorstösse aus dem Mittelfeld.
Risch: Gute Anspielstation in der Offensive.
Ess: Starke Leistung. Belohnt sich mit zwei Toren.
Aeberhard: Konsequente Abschirmung des Balls in der Offensive.
Waldhart: Abgeklärter Auftritt.
Hafizovic: Bringt Zug aufs Tor und belohnt sich mit dem 8:0.
De Freitas und Colombo: Kommen gegen Ende des Spiels zu einem Teileinsatz.
Stimmen zum Spiel
Text: Kevin Friedauer
Ton und Bild: Pascal Baumann, Patrick Erismann, Kevin Friedauer
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