Auch Winterthur kann im kybunpark nichts holen. Der FC St.Gallen gewinnt das siebte Heimspiel der Saison verdient mit 4:2.
Aufreger: Neun Minuten reichen den Espen, um sich aus einem Rückstand einen 3:1 Vorsprung zu erarbeiten. Zweimal Akolo und endlich auch Julian von Moos treffen. Beide veredeln Vorarbeiten von Willem Geubbels. Die St.Galler Sturmreihe spielt gross auf, setzt die Winterthurer Verteidiger früh unter Druck, provoziert Fehler und nutzt ihre Chancen effizient. Das ist spektakulär. Das ist grossartig und das lässt uns träumen. Gleich nach der Pause schiesst Chadrac Akolo, der Mann des Spiels sein drittes Tor und stellt die Weichen vorentscheidend in Richtung Sieg. Winterthur erzielt zwar durch Ltaief ein zweites Tor und erhält in der 70. Minuten die Möglichkeit, mittels Penalty nochmals ranzukommen. Den Turkes Elfer entschärft Zigi aber grossartig. «Sehr gut, hat er den gehalten. Er hat ihn ja auch verursacht», meint Trainer Zeidler im Rahmen der Medienkonferenz nach der Partie. 14 Spiele sind gespielt, 27 Punkte haben die Espen bereits ergattert. Mindestens bis morgen Sonntag belegen sie den zweiten Tabellenplatz: Der FCSG ist ein Spitzenteam!
Makel: Trotz des letztlich klaren und auch verdienten Heimsiegs, gab es Phasen, in denen Winterthur die Espen in Bedrängnis bringen kann. Aus dem Nichts gehen die Zürcher in Führung. Durch einen Eckball, den St.Gallen subopitmal verteidigt. Nach dem 4:1 fühlt sich Grünweiss zu sicher, lässt etwas nach und ermöglicht dem Gegner damit im Spiel zu bleiben. Hätte Zigi den Elfer nicht parieren können, das Zittern wäre womöglich nochmals gross geworden.
traurig: Für Matteo di Giusto und Lawrence Ati Zigi ist es ein schwieriges Spiel. Beide trauern um nahestehende Menschen. Di Giusto muss den unerwarteten Tod seiner Mutter verkraften und St.Gallens Goalie war eng mit dem heute verstorbenen Raphael Dwamena befreundet.
Schiedsrichter: Johannes von Mandach pfeifft korrekt, phasenweise aber etwas kleinlich, und er verteilt viele gelbe Karten. Sehr ungleich verteilt. (8:1) Eine Erklärung dafür haben wir keine. Das Spiel war weder gehässig noch besonders hart. Mindestens diskussionswürdig ist die Verwarnung von Isaac Schmidt, die auf eine vermeintliche Schwalbe folgt. In den TV-Bildern ist nicht abschliessend zu beurteilen, ob er am Fuss getroffen wird. Schmidt sucht weder den Kontakt, noch lässt er sich theatralisch fallen. Im Gegenteil. Er steht sofort wieder auf! Gelb dafür? Echt jetzt?
erfolgreich: Es ist ein richtig grünweisser Samstagabend. Denn auch die Frauen zeigen ein grosses Spiel. Sie qualifizieren sich für den Cup-Viertelfinal, weil sie den Meister und Tabellenführer FCZ trotz 0:3 Rückstand im Penaltyschiessen bezwingen. (Hier gehts zum Beitrag)
FCSG 1879 – FC Winterthur 4:2 (3:1)
kybunpark – 19'200 Fans (ausverkauft) – SR Johannes von Mandach (VAR Stefan Horisberger).
Tore: 13. Arnold 0:1, 20. Akolo (Geubbels) 1:1, 22. Akolo 2:1, 29. von Moos (Geubbels) 3:1, 46. Akolo 4:1, 51. Ltaief (Turkes) 4:2.
St.Gallen: Zigi; Zanotti, Stanic, Vallci, Schmidt (46. Okoroji); Karlen, Quintillà (Cap.), Toma (62. Fazliji); von Moos (83. Stevanovic), Geubbels (75. Möller), Akolo (62. Krasniqi).
Winterthur: Keller; Sidler, Schmid (31. Lüthi), Arnold, Diaby (67. Gantenbein); Stillhart (82. Buess), Zuffi (Cap.); Ballet (67. Burkhart), Di Giusto (67. Schneider), Ltaief; Turkes.
Verwarnungen: 35. Turkes (Foul), 41. Zanotti (Foul), 45.+1 Schmidt (Schwalbe), 45.+1 Zeidler (Reklamieren), 49. Stanic (Foul), 68. Karlen (Foul), 70. Zigi (Reklamieren), 86. Quintillà (Foul), 94. Fazliji (Zeitspiel).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Sutter, Schubert, Mambimibi, Möller, Fazliji, Okoroji, Krasniqi, Stevanovic (Ersatzbank) und ohne Diaby, Görtler, van der Venne, Guidotti, Witzig (alle verletzt), Dumrath, Nuhu, Janitzek, Lüchinger (alle nicht im Aufgebot). Winterthur ohne Lekaj, Araz, Jankewitz, Holenstein (alle verletzt/krank), Abaz, Gelmi, Gonçalves, Chiappetta, Rodriguez (alle nicht im Aufgebot). – 70. Zigi wehrt Foulelfmeter von Turkes ab.
Einzelkritik
Zigi: Hält in der ersten Hälfte stark gegen Stillhart und wehrt den Penalty ab, den er selbst verschuldet. Vor dem 0:1 versucht er, Zuffis Eckballflanke wegzufausten. Leider trifft er statt Ball, den Kopf von Albert Vallci.
Zanotti: Der nächste bärenstarke Auftritt des Italieners. Bissig in den Zweikämpfen, lässt nach hinten kaum etwas zu und macht viel Dampf nach vorne.
Stanic: Auch heute gelingt ihm ein gutes Spiel. Peter Zeidler hat die Qual der Wahl, wenn Diaby wieder fit sein wird.
Vallci: Fightet, zeigt Übersicht, steht fast immer richtig, nimmt Turkes mehrheitlich aus dem Spiel und analysiert die Partie nur wenigen Minuten nach Abpfiff souverän und glasklar. Stark!
Schmidt: Grundsolide mit viel Zug nach vorne. Kreiert zusammen mit Bastien Toma einige gefährliche Aktionen über die linke Seite und macht weiter Werbung in eigener Sache. Muss zur Pause angeschlagen raus.
Karlen: Unauffälliger als zuletzt. Trotzdem stark in der Arbeit gegen den Ball und damit eine wichtige Stütze im Mittelfeld.
Quintillà: Organisiert als Chef das St.Galler Spiel und zeigt einmal mehr eine umsichtige, beherzte und gute Leistung.
Toma: Für ihn gilt ähnliches wie für Karlen. Baut in der zweiten Halbzeit ab und macht nach rund einer Stunde Platz für Betim Fazliji.
von Moos: Da ist es! Sein erstes Saisontor. Hartnäckig hat er darauf hingearbeitet. Heute belohnt er sich dafür. Er geht genau dort hin, wo es weh tut und befördert den Ball zum 3:1 über die Linie.
Geubbels: Hat bei allen St.Galler Toren seine Füsse mit im Spiel. Grandiose Partie! Chapeau!
Akolo: Der Beste.
Okoroji: Ersetzt für die zweite Halbzeit Schmidt als linken Aussenverteidiger. Macht seine Sache insgesamt gut. Kommt zu einer aussichtsreichen Abschlussmöglichkeit, bei der er aber deutlich am Tor vorbei zielt.
Fazliji: Stabilisiert ab der 62. Minute zusammen mit Quintillà und Karlen das Mittelfeld. Auch dank ihm bringen die Espen den Zweitore-Vorsprung zum Schluss sicher über die Runden.
Krasniqi: Kommt zusammen mit Fazliji auf den Platz und fügt sich ordentlich ins Kollektiv ein. Ist viel unterwegs und jagt die Bälle.
Möller, Stevanovic: Greifen ebenfalls noch ein und helfen mit, den siebten Heimsieg einzutüten.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bild: Manuel Nagel
Text und Ton: Marc Baumeler
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