Der FCSG ergattert mit einem 2:2 im Wallis einen glücklichen Punkt und verliert Geubbels wegen einer Rote Karte.
Aufreger I: Die Partie ist über weite Strecken ereignisarm, es passiert nichts Überraschendes. St.Gallen hat den Ball und findet kaum Lösungen. Sion steht und verteidigt solide. Da wird in der 58. Minute Yannick eingewechselt und man denkt nicht an das, was dann noch kommen sollte. Csoboth legt diesem Yannick sechs Minuten vor dem Ende den Ball auf seinen linken Fuss. Diesem gelingt ein perfekter Schlenzer, der in der linken oberen Ecke via Lattenunterkante einschlägt.
Aufreger II: Als man schon dachte, diese Partie gegen die Walliser gehe für einmal ohne grosses Emotionskino zu Ende, passiert es doch noch. Vierte Minute der Nachspielzeit, Geubbels stürmt nochmals mit Ball am Fuss Richtung Sittener Strafraum, er fällt, die Pfeife bleibt stumm. Geubbels nervt sich und gerät sich mit Schmied und Fayulu in die Haare. Das Spiel läuft aber weiter, Sion erzielt das vermeintliche 3:2. Gianforte unterbricht das Spiel aber während des Konters und widmet sich dem Tumult. Viele hören diesen Pfiff aber nicht (s. Interview Quintilla) und auch das sorgt wieder für Unruhe. Zum Schluss verteilt Schiedsrichter Gianforte insgesamt vier Rote Karten.
Makel: Man mag es schon fast nicht mehr erwähnen, aber die Espen verteidigen einfach ungenügend. Beim ersten Gegentreffer ist Diaby wegen zu wenig schnellem Umschalten nicht in der Kette. Beim zweiten Treffer sind Vandermersch und Diaby schläfrig. Solche Momente kosten dieses Team immer wieder Punkte. Und zwar cash!
Schiedsrichter: Nico Gianforte hat 93 Minuten keine Probleme. Ab und an wünscht man sich als Grünweisser den einen oder anderen Foulpfiff mehr (Akolo, Geubbels).
skurril: Sion nimmt während 85 Minuten kaum am Spiel teil und beschränkt sich aufs solide hinten drin stehen. Beinahe hätte es für drei Punkte gereicht. In der Schlussphase zeigen sie, dass sei tatsächlich auch Fussball spielen können und bringen die Espen noch etliche Male in Bedrängnis.
FC Sion – FCSG 1879 2:2 (2:1)
Tourbillon – 10'000 Zuschauer – SR Nico Gianforte (VAR Lukas Fähndrich).
Tore: 9. Sorgic (Berdayes) 1:0, 15. Geubbels (Toma) 1:1, 29. Sorgic (Bouchlarhem) 2:1, 84. Yannick (Csoboth) 2:2.
Sion: Fayulu; Lavanchy, Schmied, Ziegler (Cap.), Hefti; Kabacalman (87. Kronig), Baltazar Costa; Berdayes (87. Chipperfield), Chouaref (80. Djokic), Bouchlarhem (76. Miranchuk); Sorgic (76. Souza).
St.Gallen: Zigi; Vandermersch (78. Faber), Diaby, Vallci, Okoroji (59. Yannick); Stevanovic (59. Konietzke), Quintillà (Cap.), Witzig (59. Csoboth); Toma; Geubbels, Mambimbi (59. Akolo).
Verwarnungen: 63. Diaby (Foul), 75. Quintillà (Foul), 76. Schmied (Zeitspiel).
Bemerkungen: Sion ohne Grognuz (gesperrt), Bua, Moulin, Sow (alle verletzt). St.Gallen mit Watkowiak, Stanic, Akolo, Cisse, Yannick, Faber, Ruiz, Konietzke, Csoboth (Ersatzbank) und ohne Görtler (krank), Nuhu, Ambrosius, Karlen, Fazliji, Milosevic (alle verletzt). – 54. Schuss von Chouaref an die Latte. – 58. Schuss von Vallci an den Pfosten. – 90.+3 Schuss von Kronig an die Latte. – 90.+5 Rote Karte gegen Fayulu und Geubbels (Tätlichkeit) sowie gegen einen Sion-Assistenztrainer Benjamin Betrand und Sion-Sportdirektor Barthélémy Constantin.
Einzelkritik
Zigi: Hat seinen Moment in der 89. Minute als er das Geschoss von Souza entschärft. Beim Schlenzer von Bouchlarhem hat er Glück, dass dieser nur die Lattenunterkante trifft. Zigis Position ist nicht optimal.
Vandermersch: Nach einer Viertelstunde ein guter Abschluss, dann ein tolles Dribbling mit guter Flanke auf Witzig; schläfrig beim 1:2. Gehört aber über die gesamte Spieldauer zu denjenigen, die physisch hart verteidigen.
Diaby: Fehlt beim 0:1 in der Kette, feiner Pass auf Toma beim 1:1; schläfrig beim 1:2. Und immer mal wieder ein Ball in des Gegners Füsse.
Vallci: Solid. Riesenchance am hinteren Pfosten nach Witzig Ecke.
Okoroji: Ihm gelingt kein guter Auftritt. Es fehlt an Ausstrahlung und Offensivaktionen.
Stevanovic: Verliert zu viele Bälle, teils auch an exponierter Stelle. Hat in Ballbesitz wenig Einfluss. Dabei wäre er in dieser intensiven Phase so wichtig als Görtler- oder Quintillavertreter.
Quintilla: Spielt eine gute Partie. Verliert nur wenige Zweikämpfe, die Passsicherheit ist hoch. Aber ja, der offensive Schlüsselmoment fehlt.
Witzig: Findet den Tritt nach dem Natiaufgebot auch in Sion nicht. Hat seine beste Szene bei einem Abschluss nach Flanke Vandermersch.
Toma: Beim 1:1 mit gutem Laufweg und schönem Assist auf Geubbels. Ansonsten braucht St.Gallen einen einfallsreicheren, spielwitzigeren Toma.
Mambimbi: Zeigt sich bemüht, teils mit guten Ansätzen. Aber auch nicht mehr.
Geubbels: Das 1:1 macht er in Torjägermanier. Ist in vielen Szenen gegen den Ball wertvoll, verrichtet Teamarbeit. Die Szene zum Schluss endet mit Rot und ist für die Mannschaft ein herber Rückschlag.
Konietzke: Fügt sich gut ein. Man wünscht ihm mehr Mut und Torgier.
Yannick: Was ein Treffer aus dem Nichts! Schlenzt den Ball aus über 20 Meter mit links in den linken oberen Winkel. Sichert dem Team so einen Punkt.
Csoboth: Da muss einfach mehr kommen vom ungarischen Internationalen. Er wirkt zu sehr wie ein Mitläufer. Da muss aber mehr kommen.
Akolo: Er findet keinen Anschluss ans Spiel, kann keine Bälle festmachen, sich in der gefährlichen Zone nicht behaupten.
Faber: Zu kurzer Einsatz, keine Bewertung.
Stimmen zum Spiel
Bild: Cyriac Schnyder
Ton: Marc Baumeler
Text: James Wehrli
Comments