Am Sonntag, 16:30 Uhr trifft der FC St.Gallen auswärts auf den FC Basel. Es ist ein komplizierter Gang, da es personelle Engpässe der aussergewöhnlichen Art zu verarbeiten gibt. Mit Fazliji, Görtler, von Moos, Geubbels, Diaby und Witzig fallen sechs Stammspieler aus. Karlen und Okoroji sind zudem fraglich.
Die Ausgangslage: Das letzte Drittel der ersten Meisterschaftsphase beginnt. Beide Mannschaften hatten diese Woche eine Niederlage zu verdauen. Die Basler kämpfen um den Einzug in die Top 6 und benötigen jeden Punkt. Die St.Galler versuchen sich nach drei Niederlagen resultatmässig aufzufangen – in der Spitzengruppe zu bleiben. Spiele in Basel waren unter Peter Zeidler erfolgreiche Ausflüge. Immer lag die Favoritenrolle auf Basler Seite. Oft konnten die St.Galler aus dieser Position heraus punkten. Vergangener Herbst schien die Ausgangslage umgekehrt. Und prompt gewann Basel. Die Wettquoten sprechen auch diesmal für die St.Galler. Wir aber schätzen die Lage anders ein. Basel ist Favorit und muss gewinnen. St.Gallen darf.
Der Gegner: Basel hat sich unter Celestini stabilisiert und mit Neuzugang Kololli einen unberechenbaren Aktivposten dazu gewonnen. Allerdings einen, der in der zweiten japanischen Liga selten spielte und nach 55 Minuten ausgewechselt werden muss. Basel spielt – gemessen an seiner jüngeren Geschichte und an seinen finanziellen Möglichkeiten – einen geradezu devoten Fussball. Die Mannschaft tritt auf, wie eine, die am Tabellenende ist. Das ist es, was Celestini hingekriegt hat. Defensiv stehen sie gut bis sehr gut. Selbst YB hat sich die Zähne ausgebissen und verloren. Offensiv ängstigen sie hingegen nur bedingt. Was machte Lugano? Defensive Ausrichtung, ein Schuss aufs Tor. 1:0 - Sieg. Mit einem Erfolg hätte Basel auf 2 Punkte an Platz 6 heranrücken können. Nun sind es wieder deren 8. Das kann auf die Moral drücken.
Die Espen: Es ist viel passiert die letzten Tage. Alle wissen es. Es gilt nun den Blick nach vorne zu richten, den Fokus darauf zu legen, wie es möglich wird, in Basel etwas zu holen – und mit wem. Die Abwehr steht immerhin: Zigi, Zanotti, Vallci, Stanic, Schmidt – oder Okoroji. Im Mittelfeld beginnen die Überlegungen: Quintillà, Toma, Konietzke, Stevanovic oder Schmidt. Vorne Akolo, Schubert, Mambimbi, Krasniqi und Möller. Diese Gruppe könnte das Spiel am Sonntag wie ein Cupspiel angehen. Mit der Attitüde befreundeter Kämpfer. Aus einer demütigen Haltung heraus. Keiner ängstlichen. Nicht der Blick links oder rechts zu Görtler, von Moos oder Geubbels wird Mumm geben, sondern der Blick nach innen. Das Team hat diese Saison verschiedene mentale Hürden überwunden. Es hat zum Beispiel x-fach Rückstände wettgemacht. Es hat in Luzern angedeutet, dass es wieder in die Spur zurückkehren will und kann. Sogar schon am Sonntag.
Die Medienkonferenz vor dem Spiel
Bilder: Franz Schefer
Text: James Wehrli
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