Der FC St.Gallen gewinnt im Stade de Tourbillon ein Spiel, das von vielen Fehlern geprägt ist, letztlich deutlich mit 4:0.
Aufreger: Nach 13 Minuten liegt Maglica plötzlich am Boden. Eine Berührung abseits des Balles mit Balotelli hat ihm heftige Schmerzen zugefügt. Pfleger eilen herbei, auch die aufblasbare Tragbahre wird angeschleppt. Mitspieler deuten mit Gesten auf Wechsel. Vallci entledigt sich bereits seines Trainingsanzugs und steht mit Matchleibchen bereit. Weiterspielen scheint Maglica unmöglich. Da rennt er plötzlich wieder aufs Feld, als wär nichts gewesen. Was war da bloss los?
Danach gibts vier Tore. Akolo staubt in der ersten Halbzeit ab, nachdem Lindner Dajakus Schuss nur abprallen lassen kann. Stillhart versenkt eine Quintillà-Ecke mittels Kopfball sehenswert im Lattenkreuz, Karlen trifft mit viel Entschlossenheit gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und Guillemenot versenkt zum Schluss noch einen Penalty, den er selbst herausgeholt hat.
Makel: St.Gallen gewinnt deutlich, klar, diskussionslos. Es brilliert aber nicht. Es ist kein Partyflug durch den Zauberwald. Es ist Plackerei. Die Fehlpassquote in der ersten Halbzeit: haarsträubend. Es ist nach wie vor noch viel Luft nach oben. Guillemenot holt sich die vierte Gelbe Karte und wird gegen GC gesperrt fehlen. Damit muss der FCSG auf seinen konstantesten und treffsichersten Stürmer verzichten.
Schiedsrichter: Stefan Horisberger entscheidet in einem Zweikampf vor dem 1:0 nicht auf Foul von Guillemenot. Und dies zurecht! Die Sittener regen sich fürchterlich auf. Das Spiel ist ruppig, eckig und übersät mit zahlreichen Fouls und Provokationen. Nicht einfach, das sauber zu leiten.
skurril: In Sion ist die Stimmung am Boden. Nach einer Stunde haben die Fans genug. Die Fanrampe leert sich. Balotelli wird bei seiner Auswechslung sogar ausgepfiffen.
Schlüsselmoment: Itaitinga schlenzt kurz nach der Pause bei 1:0 knapp am Tor vorbei.
abseits: In der Pause gehen die beiden Constantins und Mario Balotelli auf Schiedsrichter Horisberger los. Grund dafür der Zweikampf von Guillemenot, den Horisberger, wie erwähnt, zurecht als regelkonform taxiert.
FC Sion – FC St.Gallen 1879 0:4 (0:1)
Tourbillon – 7300 Fans – SR Stefan Horisberger (VAR Luca Cibelli).
Tore: 33. Akolo 0:1, 49. Stillhart 0:2, 60. Grégory Karlen 0:3, 69. Guillemeont (Foulpenalty) 0:4.
Sion: Lindner; Lavanchy, Cavaré, Saintini, Moubandje; Itaitinga (61. Halabaki), Cyprien (61. Grgić), Araz (70. Poha), Chouaref (70. Bua); Sio, Balotelli (C; 70. Gaëtan Karlen).
St.Gallen: Watkowiak; Stillhart, Stergiou, Maglica, Schmidt; Quintillà; Görtler (C; 55. Guidotti, 74. Vallci), Dajaku (46. Latte Lath), Witzig (55. Grégory Karlen); Guillemenot, Akolo (64. Geubbels).
Verwarnungen: 22. Araz (Foul), 26. Quintillà (Foul), 36. Balotelli (Foul), 81. Guillemenot (Foul, im nächsten Meisterschaftsspiel gesperrt), 85. Maglica (Foul).
Bemerkungen: Sion mit Fickentscher, Ziegler, Zuffi, Costa, Gaëtan Karlen, Grgić, Poha, Halabaku, Bua (Ersatz) sowie ohne Schmied, Nsakala (verletzt), Diouf, Safarikas, Aguilar, Iapichino, Zagre und Richard (n.i.A./U21). St.Gallen mit Dumrath, Vallci, Latte Lath, Grégory Karlen, Kempter, Alves, Guidotti, Geubbels, Ndombasi (Ersatz) sowie ohne Zigi (gesperrt), Nuhu, Schubert, Sutter (verletzt/krank), von Moos, Münst, Schneider, Kräuchi, Besio und Jaćović (n.i.A./U21). - Trauerminute vor dem Spiel für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei.
Einzelkritik
Watkowiak: Zu null! Immer eine Wohltat für jeden Torwart der Welt. Ein Monstersave ist heute nicht nötig. Bleibt in allen Aktionen tadellos.
Stillhart: Schwierige erste Halbzeit. Chouaref findet immer wieder den Weg in den Raum hinter ihm. Zum Glück verläuft der sich dann immer. Trifft nach einem präzisen Quintillà-Eckball per Kopf zum wichtigen 2:0, indem er sich an Balotelli vorbei zur vorderen Fünferecke schleicht.
Stergiou: Eine sehr konzentrierte Partie. Alles im Griff. Mit Ball wünschte man sich hie und da etwas mehr Ruhe.
Maglica: Gewinnt alle Luftduelle. Nein! Er gewinnt alle Duelle. Defensivstabilisator mit wachsender Ausstrahlung. Echt stark. Der Beste!
Schmidt: Gewinnt auffallend viele Luftduelle und versucht sich immer wieder in Offensivdribblings. Seine Dynamik tut der Mannschaft gut.
Görtler: Streut den einen oder anderen Fehlpass ein. Im Gegensatz zum 7:2 im Herbst war es nicht sein Abend. Wurde von Balotelli richtiggehend umgehauen und ging humpelnd vom Platz.
Quintillà: In der zweiten Halbzeit gut. Einordner und Einfädler und mit einem guten Eckball zu Stillharts Kopftor.
Witzig: Ihm ist laut Zeidler eine gesunde Unerschrockenheit eigen. Diese ist in einem intensiven Duell mit Balotelli zu sehen, wo er seinen Mann steht und sich nicht herumschupfen lässt, sich wehrt. Kommt mit Ball nicht gross zur Geltung. Muss nach 56 Minuten runter.
Dajaku: Bereitet das 1:0 mit einem kernigen Flachschuss vor, den Lindner abprallen lässt. Kommt aber insgesamt nicht wie gewünscht ins Spiel und muss nach 45 Minuten angeschlagen raus.
Guillemenot: Spielt beim 1:0 den Pass auf Dajaku. Trifft in der 69. Minute selbst gefoult per Elfmeter - mit Gruss an Görtler - durch die Mitte zum 4:0.
Akolo: Trifft in der 33. Minute mit einem Abstauber zur Führung. Wird sonst in einem Offensivspiel mit vielen Fehlpässen nicht oft in Szene gesetzt.
Latte Lath: Kommt zur zweiten Halbzeit für Dajaku. Erzielt um ein Haar sein erstes Tor im 2023. Assistiert Karlen beim 3:0. Seine Schmetterantritte haben wir vermisst und werden wir die nächsten Wochen hoffentlich noch weiter bestaunen können.
Karlen: Kommt nach 55 Minuten für Witzig. Der Walliser zündet plötzlich wie eine Rakete und drischt den Ball mit der Spitze ins Netz zum 3:0. Auch sonst mit positivem Auftritt.
Guidotti: Pechvogel des Spiels! Kommt nach 55 Minuten für Görtler. Muss nach 22 Minuten bereits wieder verletzt runter.
Geubbels: Kommt nach 63 Minuten für Akolo. Ohne grosse Szenen.
Vallci: Kommt in der 77. Minute für Guidotti.
Stimmen zum Spiel
ps: Peter Zeidler hats erlaubt. Karlen übernachtet in Sion.
Bilder zum Spiel
Bilder: Manuel Nagel
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