Aufreger: Es läuft die fünfte Minute im Letzigrund, da tanzt Emanuel Latte Lath die gesamte GC Defensive aus und trifft zum 1:0. "Hey Jungs, vier gegen einen!" So staucht Dominik Schmid seine Hoppers-Kollegen zusammen. Sieben Minuten später nutzt Fabian Schubert, von Julian von Moos perfekt bedient, einen haarsträubenden Fehler von Margreiter aus und schiesst den FCSG 1879 mit 2:0 in Front. Es ist nicht abzusehen, dass die Espen dieses Spiel noch verlieren werden! Für den letzten Aufreger sorgt Goalie Zigi. Er will den allerletzten Freistoss von der Mittellinie in den GC Strafraum treten, da kommt von hinten Petar Pusic angeschlichen und spitzelt den Ball unnötigerweise weg. Sehr unsportlich. Zigi zieht trotzdem voll durch und haut Pusic von den Socken. Tätlichkeit und somit Rot, taxiert der Schiedsrichter.
Makel: Nach der grandiosen Startphase schleichen sich Unkonzentriertheiten ein, die einerseits den dritten, vierten oder gar fünften St.Galler Treffer verhindern und andererseits zu Gegentoren führen. Vor allem der Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ist unnötig. Weil zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und weil er eine Aneinanderreihung von St.Galler Fehlern ist. Fehlpass Görtler, Maglica und Sutter bringen den Ball nicht weg und zum Schluss lässt Ndenge Schubert ins Leere laufen, bevor er den Ball sehenswert im Tor unterbringt. Der dritte Platzverweis im vierten Spiel ist zudem sinnbildlich für den verkorksten Abend, der so schön begonnen hat.
Schiedsrichter: Es gibt einiges, das man an Luca Piccolos Leistung kritisieren kann. In der ersten Halbzeit lässt er zwei Minuten nachspielen, nachdem lediglich eine angezeigt wird. Warum auch immer? Dass St.Gallen in dieser zweiten Nachspielminute GC den Ausgleich ermöglicht, ist ihm trotzdem nicht anzukreiden. Die Spielverschleppungen von Andre Moreira werden nicht mit Gelb bestraft. Warum auch immer. Spielentscheidend ist auch das nicht. Der Platzverweis gegen Zigi? Pusics Verhalten ist unfassbar unsympathisch und unfair. Rot gegen Zigi trotzdem richtig. Langer Rede kurzer Sinn. Es gab schon bessere Schiedsrichterleistungen. Für die St.Galler Niederlage ist Piccolo aber nicht verantwortlich.
skurril: Um nach Abpfiff Spieler und Trainer interviewen zu können, existieren in jedem Super League Stadion sogenannte Mixed Zones. Im Zuge der Pandemie wurden die überall aus dem Stadioninneren an den Spielfeldrand verlegt. In der laufenden Meisterschaft haben das einige Vereine wieder rückgängig gemacht. So auch die Hoppers, versichern uns vor und nach dem Spiel nicht weniger als vier Personen, die im Stadion angestellt sind. Warum auch immer! Erweist sich dann jedenfalls als Fakenews und so geht Baumeler für die Gespräche mit Julian von Moss und Peter Zeidler einmal ums halbe Stadion und wieder zurück. Passt zum Abend!
abseits: Grandios! 1'202 Espenfans füllen den Gästesektor und sorgen dafür, dass es beinahe ein Heimspiel wird.
Grasshopper Club Zürich - FC St.Gallen 1879 3:2 (2:2)
Stadion Letzigrund - 6'678 Zuschauer - SR Luca Piccolo.
Tore: 5. Latte Lath (Guindo) 0:1, 12. Schubert (von Moos) 0:2, 20. Momoh (Bolla) 1:2, 45. Ndenge (Dadashov) 2:2, 69. Ndenge (Momoh) 3:2
St.Gallen: Zigi; Sutter, Stillhart, Maglica, Guindo; Görtler (Cap.), Quintillà, Witzig; Schubert; von Moos, Latte Lath.
Grasshoppers: Moreira; Loosli, Margreitter, Seko; Ndenge; Bolla, Abrashi (Cap.), Kawabe, Schmid; Momoh, Dadashov.
Verwarnungen: 15. Bolla (Foul), 16. Maglica (Foul), 34. Witzig (Foul), 46. Latte Lath (Foul), 85. Margreitter (Zeitspiel), 97. Pusić (Unsportlichkeit).
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Hoxha, Jeong, Stroscio, Morandi (alle verletzt). St. Gallen mit Watkowiak, Stergiou, Guillemenot, Vallci, Karlen, Schneider, Kräuchi, Besio, Jaćović (Ersatzbank) und ohne Schmidt (gesperrt), Akolo, Kempter (beide verletzt), Dumrath, Guidotti (beide nicht im Aufgebot). 58. Tor von Julian von Moos wegen Abseits aberkannt. - 97. Rote Karte für Zigi (Tätlichkeit).
Die Besten:
Einzelkritik
Zigi: Zeigt einige starke Paraden und fliegt zum Schluss vom Platz. Diese Rote Karte ist zwar verständlich aber unnötig.
Guindo: Macht eine ordentliche Partie. Bringt nach vorne viel Power. In der Defensive kommen zu viele Bälle von seiner Seite in den Strafraum. Er erhält zuweilen aber auch wenig Unterstützung von den Vorderleuten.
Maglica: Wieder Herr der Lüfte und auch sonst souverän. Er kann den Ausgleich direkt vor der Pause aber ebenfalls nicht verhindern und säbelt Dadashov in der ersten Halbzeit ziemlich rüde um, was ihm eine Verwarnung einbringt.
Stillhart: Mit ein, zwei Wacklern neben der ansonsten tadellosen Leistung in der Innenverteidigung.
Sutter: Macht vieles richtig, verpasst aber in der zweiten Halbzeit bei einem Abschluss im Strafraum auf 3:2 zu erhöhen. Da ist er nicht der Einzige.
Quintillà: Ist zwar der Regisseur im Mittelfeld, zeigt gute Balleroberungen, spielt auch einige gute Pässe und trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass er noch druckvoller, noch entscheidender sein könnte.
Görtler: Nein, es ist nicht sein Spiel. Abgesehen von zwei richtig starken, langen, diagonalen Zuspielen in die Spitze fallen Ungenauigkeiten und Ballverluste auf.
Witzig: Der zweite Auftritt nach der Premiere ist meist ein schwieriger. Der gelingt ihm aber nicht schlecht.
Schubert: Ist emsig, erzielt ein Tor und fällt positiv auf. Das ist stark. Er lässt aber mehr als eine Chance auf weitere Treffer liegen. Schade.
Latte Lath, von Moos: Die Besten.
Schneider, Guillemenot, Besio, Karlen, Stergiou: Sie kommen zwischen der 73. und der 84. Minute aufs Feld. Da hat GC den Match bereits gedreht, was die fünf auch nicht ändern können. Auffälligster Einwechselspieler ist Stergiou, der mit Vorstössen immer wieder versucht, den Ausgleich doch noch herbeizuführen.
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